V/A – Rookie Roundup 5 – Was Deutschland sonst so zu bieten hat

ASL

Hinter ASL verbirgt sich AYSE-AL, ein Produzent, der mit "Das Producer Album #1 2006" seine erste selbst produzierte CD vorstellt, auf der er sich für die 10 Tracks Unterstützung von verschiedenen MCs geholt hat.

Die von ihm selbst als "melancholisch und düster" bezeichneten Beats haben mich nur wenig überzeugt, da sie einen kaum auf Anhieb dazu treiben, was einem im ersten Track "Nick mit dem Kopf" geraten wird. Auch die FMN-Allstars, können hierzu nicht mehr als eine einfache gängige Hook dazu beisteuern. Beim zweiten Stück kann man sich jedoch schon auf Interessantereres einstellen, da sich H-aka-N & Illusion mit "Soll ich muss ich?" einigen Alltagsfragen stellen und dabei mit leicht philosophischen Ansätzen arbeiten und hierbei auch das ruhige Instrumental passt. Ähnliche Spuren hinterlässt der MC Becks, der mit "Nur Du" Deutschrap personifiziert und als seine große Liebe darstellt und über die Jahre mit einigen Problemen zu kämpfen hatte. Der letzte erwähnenswerte und zugleich auch letzte Track insgesamt ist von Konvex, der auf mehreren Stücken zu hören ist, und in "Warum Rap?" in Zusammenhang mit einem guten Beat eine der wenigen tieferen Aussagen auf diesem Album von sich gibt.

Info: www. ayse-al.de

Düsseldorf Schiesst

Hierbei hat sich 3. Welt Resistance mit üblen Gestalten hauptsächlich aus dem Raum Düsseldorf und Umgebung zur Zusammenarbeit zusammen gefunden und präsentiert in Verbindung mit BTM-Squad  die Doppel-CD "Düsseldorf Schiesst" – der Name ist Programm.

CD1:
BTM-Squad macht dann auch gleich den Auftakt mit aggressivem Beat und dem entsprechenden Lines, bei denen sie zu vertsehen geben, worauf man sich gefasst machen sollte. Der 3. Track kommt von Banaissa, der in "Dirty Düsseldorf" mit relativ gutem Flow eher den Clubhit-Hörer bedienen will. Des Weiteren werden einem fragwürdige "Gangster-Battle-Represent-Raps" serviert, die auch nicht unbedingt durch ausgefeilte Reime oder gute Flows glänzen.  Eventuelle Ausnahmen sind dabei vielleicht noch CHS mit "Wen wollt ihr Verarschen?", wobei er sich jedoch auch nur mit einigen Doppelreimen und Vergleichen von seinen Kollegen differenzieren kann. Anderen Themen, wie das harte "Alltagsleben", bedienen sich ausnahmsweise Fathi P., L.Nimo oder Nabil M & Sanaa,  zu denen jedoch auch leider kein weiteres Lob zu vergeben ist. Dazwischen gibt es noch einen Beitrag von dem eigentlich aus Berlin stammenden Charnell und zwei Tracks mit Texten auf französisch.

CD2:
Nun ja, wo man nun in der ersten Hälfte mitbekommen sollte, dass die Leute aus Düsseldorf so "einiges" auf dem Kerbholz haben, sind nun Artists aus anderen Städten gefragt, was diese zu dem gleichen Thema Gleiches zu sagen haben…
Den Anfang vom Ende machen nun die Jungs Jasha, Kalif und Stan aus Berlin und danach darf so ziemlich jede Stadt mal etwas von sich lassen, die Strom für eine Aufnahme besaß und übertreffen sich dabei, im nun defenitiv erreichten "Peinlichkeitsgrad", jedes Mal aufs Neue. Man kann nun also getrost bis zum 14. Stück weiter skippen, ohne dabei auch nur irgendetwas verpasst zu haben, denn wäre man wenigstens den Zahlen 1 bis 10 mächtig gewesen, hätte man auf dem Backcover nach der 4 anstatt mit der 6, mit der 5 weiter gemacht und dabei, den mit Abstand erträglichsten MC auf dieser CD aufgeführt, den man dadurch hier leider nicht benennen kann. Ist man nun also an den ersten 13 Songs vorbei gekommen, ohne entweder aus dem Kopfschütteln nicht mehr rausgekommen zu sein oder einen Lachkrampf bekommen zu haben, kann man sich zwar keineswegs auf bessere Qualität freuen, sondern nur auf einen kleinen Themenwechsel in K-Squads „Der Frieden kommt“. An 17. Stelle kommt dann erstaunlicherweise auch mal das weibliche Geschlecht in Form von Melly und der Ischen Impossible zu Wort und bringt damit ebenfalls keineswegs Besserung, sondern bestenfalls eine kleine Abwechslung aufgrund der von auf höheren Stimmlage gesungenen Hook. Ähnlich verhält es sich mit dem nun endlich letzten Werk dieses „Mies-Meilensteins“, denn in „So was schon erlebt?“ kommen die Text-Themen zum ersten Mal ein Stück weit über den Ghetto-Rand hinaus und Kashka bringt mit ihrer Stimme mal etwas Melodie in ein MUSIKstück.
Zusammengefasst: „Pseudo-Gangster-Gelaber“ auf CD gebannt – den Strom nicht wert!
 
Wer sich es doch leisten will: www.btm-squad.net

MC Moe Championshit

Von diesem MC ausm "Pott" habe ich bisher noch wenig bis nichts gehört – schade eigentlich, denn hierbei handelt es sich mal wieder um jemanden, dem man so etwas wie Fame, schon eher gönnen würde als anderen, die ihn schon besitzen.

Diese LP ist gut aufgebaut worden und bringt neben den hauptsächlich Battle-lastigen Themen unteranderem auch in Richtung "Club-Hits" gehende Stücke ("Gecrumped" o. "Feuerwasser") hervor, Tracks über das weibliche Geschlecht ("Ich bin hot", "Spanish fly" o. "Komm in den Club Bitch") oder auch einen "Back in the Days"-Song ("In the past") zustande. Der Haagener Rapper hat sich hauptsächlich mit Beats von Hac Mac vergnügt und bringt einen durchaus sehr gut abgestimmten Flow zustande, was bei den auch immerwieder verschiedenen Instrumentals aber auch nötig ist. Sonst sticht noch der Track "Stell dir vor" heraus, der durchaus sozialkritisch angehaucht ist und MC Mo trotz eines eher ruhigen Instrumentals schnell, aber verständlich rappt. Diesen rasanten Flow fährt er auch im "Flex it Skit" auf, der leider nur 1:13 Minuten lang ist. Während Kollegen wie Fard oder Peter Pimp nur mündlichen Betrag leisteten, bekam MC Mo von Clitko oder Pablo&Spencer sowohl in Form von (P&S)-Beats als auch in Form von Raps Unterstützung.

Infos unter:  www.MC-MO.de

ACME MC

Dieser MC ist ebenfalls einer, von dem man höchstens per Insider mal etwas gehört haben könnte – was man jedoch im Nachhinein auch nicht unbedingt beteuern muss…
Dieses 23 Tracks starke Album, inklusive In- und Outro, namens "Schreibsucht" ist leider keine Underground-Perle, auf die man unbedingt aufmerksam machen muss. Man bekommt eine scheinbar wahllos zusammengestellte Trackcompilation ohne erkennbare Struktur zu hören. Es wird einmal vom Leben und den damit verbundenen Erfahrungen und Problemen  erzählt und im gleichen Moment auch schon ohne Zusammenhang in Battlereime übergegangen. Dann wird einfach nur wirres Zeug gereimt, was nicht zum zurück- sondern eher zum weiter-skippen anregt. In Sachen Flow oder Derartiges muss leider auch oft verzichtet werden, da sich ACME MC auch relativ strange Beats rausgesucht hat, auf die er oft einfach drauflos rapt, ohne auf dem Takt klar zu kommen. So kommt es auch, dass wahrscheinlich intensiv ausgedachte Doppelreime, neben den sonst eher simplen einfach krampfhaft und abgehackt wirken. Da seine Features wie Rabio, Voodoo oder Sejk&Jarek auch nicht wirklich überzeugen und ihm in puncto Unterhaltung helfen können, wird dies wohl auch besser auch eine CD für seine Privatpartys bleiben.

Für den Fall der Fälle: www.acme-mc.com

Sozio Mc Fly

Hierbei handelt es sich mal nicht um ein Berliner "Ghetto-Kind", sondern um einen Jungen aus den „SOS-Zehlendörfern“. Bereits schon 2004 hatte Sozio ein Debüt-Demo-Tape mit dem Titel "Seltsam" und ein weiteres Tape namens "Der Pate – Kapitel 1" herausgebracht, sowie unter 2MannGang mit einem Kumpel ein Mixtape.

Die 18 Tracks beinhalten im Großen und Ganzen Battleraps in Form von halbwegs passenden Doppelreimen. Dies zieht sich dann auch bis auf einige Ausnahmen wie „Die Welt ist sick“ feat. Lil´Jones, „Wir schauen zurück“ feat. Audijens, „2-U“, „Ehre und Stolz“ featuring Michback, sowie „Keine Sorgen“ mit Rec-Z & Sarah P., „Nicht von schlechten Eltern“ oder „Back in the Days“ feat. Dina, durchs ganze Album. Zur Technik ist zu bemerken, dass sich der Herr zeitweise zu viele Wörter, für zu wenig Zeit zwischen den Takten, genommen hat und er so nicht etwa versucht den Flow zu wechseln, sondern es sich meist einfach verhaspelt anhört. Das wirklich Interessante an dieser Produktion ist jedoch, dass sie ebenso von dem ebenfalls aus Berlin/Zehlendorf stammenden Rapper Prinz (Porno) P stammen könnte, wenn dieser sich mal keine Mühe gegeben hätte. Reim-, Beat- sowie die gesamte Albumstruktur klingen wie schlecht kopiert. – Schade

Mehr Infos zum „Prinz P für Arme“: www.soziomcfly.de