JAW – Schock Fürs Leben

Schock fürs Leben’ heisst JAWs auf Rapz-Records erschienenes erstes Album. Bereits 2003 brachte Doktor Jotta seine EP ‚Seelensturm’ raus, auf der er, genau wie auf seinem neuesten Werk, alle Beats selber gebastelt hat. Die sind durchgehend schlicht gehalten und eher elektronisch und spiegeln die vorherschend düstere Stimmung wieder. Technisch kann und sollte sich JAW sicherlich noch verbessern. In der Juice Juni-Ausgabe war ‚Schock fürs Leben’ das Demo des Monats. Definitiv zu Recht. JAW liefert saubere schnelle Flows und witzige Wortspiele, alles immer am Rande des Wahnsinns. Thematisch kommt nichts zu kurz: Hier wird mit Bitches, Rap und dem Rest der Welt abgerechnet und zwar um Klassen kreativer und besser als die meisten Anderen auf dem Markt. Im Moment arbeitet JAW an seinem ‚Gehirn im Mixer’ Mixtape und ich freue mich schon.        

Wer es irgendwie strange und ein bisschen ‚anders’ mag wird JAW lieben. Im Intro scheitert makaber sein Selbstmordversuch und ebnet den Weg für weitere 18 Tracks mit ziemlich kranken, aber auch innovativ/witzigen Texten. Es geht in ihnen um den alltäglichen und vor allem JAWs persönlichen Wahnsinn. In ‚JAW’ plaudert der Rapper über seine Kindheit und Jugend. Schon in der ersten Strophe heisst es "ich wusste schon damals, dass die Welt scheiße ist“. Jeder wird sich in dem Track auf die eine oder andere Art wiederfinden. Er hilft einem auf jeden Fall den Rest des Albums besser zu verstehen. In ‚Schöne neue Welt’ sind dann die ersten Highlight-Lines zu finden:

„…alt wie Hulk Hogan setz ich ein Kind in die Welt, an ner Autoraststätte, den Rest findet es selbst. Ich bin ein guter Papa: ich mach den jungen Bengel unabhängig, sonst wird er minderbemittelt wie ein Internetkiddie…“

Ein kompletter Highlight-Track ist dann ‚Triebgesteuert’. Auf einem schnellen Beat kann man hier die irre Beschreibung eines Freitagabends hören.

„-Wenn mans genau nimmt bist du schon blau, stimmts?
-Ich würde sagen ich bin der Typ der dich austrinkt…“
oder
„Das war der vierte White Russian und ich bin immer noch deutsch“

Die Sendung mit Applaus’ und ‚Eure Party’ beschäftigen sich mit der sogenannten ‚Szene‘. Besonders ‚Eure Party’ sollte man sich als XXXXL T-Shirt-Träger und ‚Yo Motherfucker –Sager’ mal genau anhören. Alle Fans dieses Tracks werden sich auch in der ‚Im Kuckucksnest’-Line

„Ich schau mir einfach die Welt an wenn ich Ärger such oder lese deutsche Rap Texte mit nem Englisch Wörterbuch…“ 

wiederfinden können. Abgerundet wird das Werk dann noch mit dem schwer depressiven Track ‚Die Seuche in mir‚, hier wird aber immerhin noch das Licht am Ende des Tunnels erkannt.

Ist dieses Album Selbsttherapie oder kommt die sowieso zu spät? Überzeugt euch selbst.