Ice Cube – Laugh Now, Cry Later

Wir kennen das alle, dieses Gefühl etwas unbedingt haben zu wollen, und wenn man es dann hat… ist man enttäuscht. Nun, ich hatte dieses Gefühl vor kurzem, und ich muss zugeben, dass ich selbst Schuld daran bin. Denn sind wir ehrlich: Ice Cube hat schon lange kein Album mehr geliefert, das man sich wirklich hätte anhören müssen.

Die „War & Peace“–Alben waren nichts Außergewöhnliches und die letzte Veröffentlichung der Westside Connection ist sicherlich nicht umsonst, vor allem kommerziell, so gnadenlos gefloppt.

Nun wirft CubeLaugh Now, Cry Later“ unters Volk. Das dumme an der Sache mit dem Titel ist nur, dass man einfach auf ihn eingehen muss – und ich tue das an dieser Stelle, wenn ich zugebe, dass ich zuerst wirklich gelacht habe (aus Verzweiflung), nur geweint habe ich nicht wirklich, hätte ich aber manchmal am liebsten.

Das Ding ist, Ice Cube kann ja im Jahre 2006 immer noch vom technischen Niveau so rappen, wie wir das von ihm seit 1989 gewohnt sind, aber der erfolgreiche Unternehmer und Schauspieler (wie war das noch mal mit „Burn Hollywood Burn“, der „Annaconda“ und zuletzt „XXX: State Of The Union“?) muss mir nun wirklich nichts mehr von seinem Gangsterlifestyle erzählen, weil ich es ihm einfach nicht mehr glauben will und kann. Wenn er sich an politischen Themen versucht, wird das dann meistens so eindimensional populistisch, dass ich mir – sollte es jemals zu Tracks wie "The Nigga Trapp" ein Video geben,  Unterstützung von Michael Moore wünschen würde.

Nun gut, Rap ist Entertainment, aber Cube ist verdammt noch mal einer, dem man die Scheisse früher abgenommen hat. Ice Cube hat man die Wut geglaubt. Ice Cube war irgendwie Rebell, Ice Cube wurde für viele zum Helden und das völlig zu Recht.
Nicht nur, dass man ihm vorwerfen könnte, er habe seine alten Ideale verraten, er hat sich auch thematisch einfach nicht weiter entwickelt. Vielleicht will seine treue Fan-Base nichts anderes, der Rap-Fan sollte das aber. Für Gangster Images sind heute  einfach andere Leute zuständig –  und die machen das doch auch ganz ordentlich.

Wenigstens hat Ice Cube von seiner Film-Erfahrung insofern profitiert, als dass er, wie es sich sonst für Blockbuster gehört, einen ordentlichen Batzen Geld von der Plattenfirma raus schlagen konnte, um sich mit einigen der angesagtesten Produzenten (und Produzenten die das wohl sein sollen) zusammen getan hat, um den einen oder anderen Beat mit seinem, nicht mehr ganz zeitgemäßen Flows zu verschönern.

Rausgekommen sind Kollaborationen mit Swizz Beats, Scott Storch, DJ Green Lantern und grausamerweise auch mit Lil Jon. Warum macht man so was? Ich meine, Jon hat sich seit „Yeah, Yeah, Yeah“ keinen Millimeter bewegt, und folgerichtig ist der Hype um ihn fast verklungen.
Auch die anderen Produktionen gehen an mir weitestgehend vorbei und sind so dermaßen State of the Art und dabei nicht innovativ, dass sie wiederum nix Besonderes sind.
Auf ähnlichen Beats rappen heute amerikanische Jungspunde um einige Welten besser als Cube, da muss ich mir dessen statischen Flow und die voraussehbaren Reime nicht geben –  wie gesagt 1989 war mal…

So möchte ich, anstatt etwas aus dem neuen Album zu zitieren, auf dem mich nur „Smoke Some Weed“ wirklich überzeugt hat, mit ein paar Zeilen von Cube aus längst vergangen Zeiten enden: „Ice Cube is down with the PE/ Now every single bitch wanna see me/ Big Daddy is smooth word to muther/ Let’s check out a flick that exploits the color/ Roamin‘ thru Hollywood late at night/ Red and blue lights what a common sight/ Pulled to the curb gettin‘ played like a sucker/ Don’t fight the power … the mother fucker