"DG brings me back to the HIP HOP I love to produce. Heads will be bobing" – Just Blaze
"Dave Ghetto is street, lyrical, floetic and brings me home to the game naturally" – Fat Joe
Wenn solche Artists Dave Ghetto so hoch handeln, spricht eigentlich kaum noch etwas gegen das Talent des in New Jersey ansässigen MCs. Mit seiner Gruppe The Nuthouse konnte er im Jahre 2001 auf Bobbito Garcia`s Label Fondle’em die erste 12inch "A Love Supreem" releasen, die ihm innerhalb der Indie-Szene erste Achtungserfolge garantierte. Kommt Zeit kommt Rat – sein Ansehen wuchs von Jahr zu Jahr und so konnte er 2005 sein lang erwartetes Debüt "Love Life?" droppen.
Nun gut – all das garantiert ja noch keinen guten Output. Da kann auch 9th Wonder daherkommen und einen Track lacen, der dann auch noch Phonte und die überaus begabte Mystic featuret, auf den Namen "Hey Young World Pt.II" hört, mit einer ganzen Palette von Vintage-Soul ausgestattet wurde und mit illustren Zitaten im Stille von "soundin‘ like a sissi in fact / talkin‘ ‚bout pees / how pussy is that / get that ghetto past revoke with that pro-black hoe rap / only thing I’m tryin‘ to learn is where a gat can get some doe at" prahlen. Auch"Hey Young World Pt.I" beschäftigt sich mit dem Thema "HipHop und seine Verantwortung gegenüber der Jugend", nimmt das Thema jedoch nicht wie der zweite Teil ironisch auf die Schippe sondern zeigt Dave dabei, wie er sich mit einem Jungen und einem Mädchen über deren Lebensart unterhält.
Ja, die lyrischen Vorstöße Dave Ghetto’s haben einen definitv überzeugt. Mos Def? Die Stimme und die Delivery zeigen ähnliche Merkmale auf. Talib Kweli? Das dichterische Potential ist auch bei Dave festzustellen. Eine gute Mischung also.
Nur die Härte in seinen Aussagen hat er wohl auf den Straßen aufgegriffen. "The Game (ft. Fel Sweetenbag & L. Dorado)", "Fly That Head (ft. Basic Vocab)" sowie "Ready For War" reflektieren die Straßen-Attitüde des Herrn in eindrucksvoller Weise. Man rechnet mit Wannabe-Gangsta-Rappern ab, die sich hinter ihrem Image verstecken, auf den Straßen jedoch ihren Schwanz einziehen. Da gibt’s dann auch Ansagen a la "Brixx City where niggas don’t speak beef / they live it / whether veteran or new jack rapper / studio thug or backpacker / rapper slash actor / who want it?" oder passend zur aktuellen Spinbad vs Funkflex-Geschichte "DJ’s is even beefin‘ / shout up and play the music" (beides auf "Ready For War").
Ein wirklich facettenreiches Debüt, zumindest was die Lyrics anbelangt. Musikalisch ist das alles etwas mellow gehalten. Melodiöse Kopfnicker im aufgepimten Soulgewand dominieren das Klangbild von "Love Life?". Für die Neo-Soul-Liebhaber wartet "Coming Up" mit dem begabten Erik Rico auf, dass starke Parallen zu Musiq Soulchild, Dwele aber auch D’Angelo ziehen lässt. In die selbige Kategorie lässt sich zweifelsfrei auch "Day In, Day Out" einordnen.
Für die tanzwütigen Menschen gibt es dann noch "That’s That Joint (ft. Fantab)", das Dave im Club präsentiert, wo "the dj only plays what we want". Danach nimmt er sich ein paar Chicks mit auf’s Zimmer und hat "Groupie Sex" während Cee-Lo in gekonnt freakiger Manier die Hook veredelt. Bei "Spread The Light" und dessen jazziger Atmosphäre dürfte dann die After-Hour stattfinden, wobei man auf Chillout verzichten muss, da der Beat schon zur treibenden Sorte gehört.
Das Album schließt mit einer Hommage an den Funk, der sich auf "Ride Out Jam (ft. Jack Splash & Dena Deadly)" nahtlos mit einer luftigen Housekomposition verbindet. Raps kommen hier in Doubletime, jedoch leider etwas holprig. Das wird dann auf dem Bonustrack wieder gut gemacht, auf welchem Plantlife’s Jack Splash mit seinem 16er alles ausradiert.
Sehr ambitioniertes Debütalbum eines gefestigten MCs, der nicht zu unrecht von Fat Joe, Just Blaze, Jazzy Jeff und Bahamadia als Inspiration genannt wird.