MOR – HipHop is still O.K.

Hip Hop is still O.K., MOR auch. Nach längerer Abstinenz meldet sich die Berliner Formation MOR mit einem Mixtape zurück. Fragen über Fragen werfen sich auf! Wo waren sie so lange, hatten sie sich nicht schon längst aufgelöst, starten sie jetzt wieder voll durch, wird noch mehr kommen in der nächsten Zeit. Wie auch immer die Antworten auf die Fragen wohl lauten, eins ist sicher, die Jungs haben sich auf jeden Fall etwas vorgenommen (und ein dem Mixtape folgendes MOR-Album ist auch geplant).  

Als ich dieses neue Release in die Hände bekommen habe, fragte ich mich zuerst einmal, was mich da wohl für ein Sound erwartet. Wie gesagt, man hat eine ganze Weile nichts von den Jungs gehört und auch die Soloalben von Fumanschu und Justus Jonas, liegen ja nun schon eine Weile zurück. Also mit dem Sound ist das so: Vor allem anderen, sind sich die Jungs treu geblieben. Man bekommt mit „Hip Hop is still O.K.“, 16 typische MOR-Stücke geliefert. Unverkennbar. Und trotzdem hat eine gewisse Entwicklung stattgefunden, denn das ganze Gebaren der Jungs ist insgesamt reifer geworden. Auf der einen Seite flowen sie jetzt um einiges sicherer als in früheren Zeiten, und sie haben sich ein wenig aus der Welt der Simpel- und Einfachreime hervorgewagt. Wir bekommen also einen etwas runderen Rapstil mit zum Teil recht soliden Reimen. Zum Teil geht das mit den Reimen auch etwas unglückliche Wege, aber dass integriert sich nahtlos in den uns wohlbekannten MOR-Charme.  

Die Beats sind gut, hörbar und klingen für meine Begriffe ausproduzierter und voller als früher. Das ist gut. Hier auf jeden Fall mal Probs, denn die Beats bedienen in keiner Weise den standardisierten Massengeschmack der letzten Zeit und sind aber doch angenehm und eingängig. Produziert haben, Ronald Mack Donald, Fumanschu, Illo, Big Bennay, Kaizer Soze und Wassif.  

Features gibt es auch auf dem Mixtape, aber auffallend wenige. Das mag einmal daran liegen, dass bei einer 6 köpfigen Crew ohnehin genug Abwechslung vorhanden ist, aber sicher zeugt das auch von einem gewissen Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und den Namen. Zu Gast sind also Käsespezialist Jonesmann, Phili und auch Zett ist an drei Stellen beteiligt.  

Damit komme ich auch schon zum Schluß. Diese Kombo hat Roots und dass muss man honorieren. Als am Ende der 90´er Jahre Deutschrap in Berlin richtig am aufkeimen war, waren sie bereits eine der famesten Crews der Hauptstadt. Wenn sich solche Veteranen, nach langer Zeit mit einem Release zurückmelden, dass einmal die Eigenständigkeit widerspiegelt und auf der anderen Seite trotzdem eine Weiterentwicklung erkennen läst, finde ich das einen guten Job. Versteht mich nicht falsch, die Jungs sind sicher keine raptechnischen Hochkaräter und bestimmt auch nicht das non plus ultra im deutschen MC-Kader (egal wie oft sie das in ihren Texten auch „beschreien“), aber für mich wird die Liebe zur Sache deutlich und das ist doch das was zählt. Also aus der Liebe zum Spiel, ruhig mal auschecken…