Fingathing – Time Capsule

Es gibt Alben, bei denen man ganz depressiv wird, wenn man sie hört und vor allem wenn man an sie denkt. Das mag nun nicht allzu oft vorkommen und die Depression rührt auch nicht von deepen, traurigen Texten her, Nein! das Problem in diesem Falle ist, dass Fingathings „Time Capsule“ bisher kaum Beachtungen gefunden hat und wohl auch in Zukunft kaum Beachtung finden wird.

Zunächst ein paar Worte zu Fingathing. Auf musikalischer Ebene sind DJ Peter Parker und Bassist Sneaky für den Output verantwortlich, das heisst ein Turntabelist, der an den 1210ern die unglaublichsten Sounds und Effekte erzeugen kann und ein Bassspieler, der in einer eigenen Liga „zupft“. Außerdem werden die beiden aber auf visueller Ebene von dem Maler Chris Drury unterstützt.
Gegründet wurde Fingathing 1997 als Parker auf den Grand Central Records Labelchef, Mark Rae traf. Rae selbst könnte dem Ein oder Anderen hier auch von seinem künstlerischen Schaffen her bekannt sein.

Aber zurück du Fingathing und der Frage, die sich vielleicht, der ein oder andere stellt: Warum erzählt der Rezensor so viel, über die Entstehung dieser Band?
Ganz einfach, weil „Time Capsule“ ein Best Off Album ist und viele alte Tracks aus der Vergangenheit der Band in sich vereint. Das Gute an diesem Album ist nun, dass man keineswegs den Eindruck gewinnt, eine lieblos zusammengestelltes Stück Musik von Unternehmern, die noch mal schnell Kohle verdienen wollen, vor sich liegen zu haben, immerhin befinden wir uns in der Vorweihnachtszeit, wo so was ja üblich ist…

Nein, die Zusammenstellung und Auswahl der Stücke ist ebenso geschlossen wie sie bei einem „normalen“ Studioalbum auch sein sollte. Übrigens waren Fingathing schon mit DJ Shadow auf Tour und mit dessen Sound kann man den Output der Herren aus England ganz gut vergleichen.

Es geht sehr melodisch zu, interessante Samples werden ausgefuchst arrangierten und die gezupften Basslines geben dazu ein gewisses Etwas. In dem Track „Slippin“ wird dann sogar gesungen und das hört sich so gut an, dass ich diesen Track zu meinem persönlichen Lieblingstrack auserkoren habe und als absoluten Anspieltipp empfehle.

Irgendwie gelingt es Fingathing immer wieder zwischen anspruchsvollen Cuts, die hier so eingesetzt werden, dass sie der Gesamtproduktion dienen und keinesfalls auf Teufel komm raus das Ego eines DJs bestärken.

Kurzum ein stimmiges Produkt, das von „Superhero Music“ über den ein oder anderen „Drunken Master“ geht und am Ende bleibt mir nur der Einspruch gegen den Titel des 2. Tracks dieses Album ist sicherlich vieles aber „Wasting Time“ sieht anders aus. Kaufen!