NMS – Imperial Letters Of Protection

Bigg Jus ist in kein Unbekannter, in den Sphären des experimentellen HipHop-Underground. Der frühere Company Flow-Member hat sich für das Projekt NMS mit Orko Elohiem verbündet. NMS steht für “Nephlim Modulation Sessions” – nach der Auftakt-LP „Woe To Thee O Land Whose King is a Child“ (2003) folgt nun der nächste Streich.    

Nach einem schönen Intro bringen die wummernden, trockenen Drums, und die, sich überschlagenden Hihats von „Chess With The Galaxies“ die Klangwelt von NMS auf den Punkt: Der Sound der LP ist rau und von einer düsteren Atmosphäre geprägt. Die Beats sind weitestgehend sehr reduziert, nur spärlich kommen Samples zum Einsatz – von Streichern bis zu verzerrten Gitarren. Die Drums sind sehr kantig und trocken gehalten; bei manchen Tracks sind sie sogar nur als vage Andeutung erkennbar, oder setzen erst am Ende ein („Supreme Beeings“). Mit „Electrical Seizure“ gleitet das Duo konsequenterweise auch in Drum & Base-Gefilde ab. Höhepunkt ist der Instrumentakl-Track „The Upliftment“, der ausgefeilte Sample-Arangement mit fetten Beats verbindet und die Möglichkeiten von NMS demonstriert. Leider wirken viele andere Tracks dagegen insgesamt eher monoton.    

Im Vordergrund des dreizehn Stücke umfassenden Albums stehen auch definitiv die durchgehend politischen Lyrics, die sich kritisch mit den amerikanischen Verhältnissen inklusive Polizeistaat und Regierung auseinander setzen – leider an manchen Stellen wenig analytisch, sondern eher in Verschwörungstheorien abgleitend wie auf „Seraphin Revolver“.    

Auch wenn sie inzwischen unterschiedliche Wege beschreiten: Wie El-p ist Bigg Jus dem Company Flow-Motto „Independet As Fuck“ treu geblieben – „Imperial Letters Of Protection“ macht keine Zugeständnisse an Industrie-Standards, sondern liefert einen eigenständigen Entwurf von politischem HipHop. Solche musikalische Konsequenz ist selten geworden und spricht für NMS – auch wenn der Sound alles andere als eingängig ist.