Assassin – Infiltration

Tut mir leid, aber der Name sagt mir erst mal nix. Irgendwie bin ich wohl ein wenig aus dem ganzen Dancehall Ding raus, glaub ich, denn der letzte Jamaikaner, der mir wirklich aufgefallen ist, war Vybz Cartel. Aber nun gut. Ich besuche erst mal die Internetpräsenz von VP Records, was ich zunächst für ein Plattenlabel halte. Als ich unter Artists schaue, blickt mich ein ganzer Haufen bekannter Deejays und Sänger/innen an. Nicht schlecht denke ich mir und bemerke die verschiedensten Telefonnummern, unter denen man die Mädels und Jungs buchen kann. Das ist wirklich witzig, wenn ich mir überlege, dass da noch nicht einmal ein Management oder etwas derartiges dran steht, sondern einfach eine Telefonnummer um einen Elephant Man, Morgan Heritage, Wayne Wonder oder halt Assassin zu buchen und das erinnert mich irgendwie an diese Telefonsexgeschichten. Erst bei weiterem Klicken auf den Künstler wird den Telefonnummern ein Name, eine Bookingagentur oder ähnliches zugeordnet, wobei das nicht bei allen so ist. Und so komme ich auch endlich zur Biographie Assasins. Sein Künstlername kam auf, nachdem der bürgerliche Jeffrey Campbell bei Clashes zwischen ihm und HighSchool Freunden als Gewinner hervorging. Das Leben mit seinen vier Brüdern und seinen fünf Schwestern hat ihn für die alltäglichen Problem auf Jamaika sensibilisiert, weswegen viele seiner Texte eine soziale Komponente beinhalten, was auch bei diesem Album eindeutig hörbar zu tragen kommt. Sein Ziel ist es mit seiner Musik einen Beitrag und parallel dazu sich und seiner Familie Hilfestellung zu leisten. Dazu gehört für ihn auch, nach abgeschlossener High School seine Ausbildung mit einem Business Management Degree weiterzuführen.

Und was ist jetzt mit der Musik? Je weiter ich in der Trackliste komme, desto mehr überzeugt mich Assassin von seinen Fähigkeiten, denn sowohl die ausgewählten Riddims, als auch sein Style und die Texte sind alle vom Feinsten. Am besten gefällt mir der vorletzte Track „Some Gal“, dessen Riddim mega gospelmäßig um die Ecke kommt. So was hab ich bisher noch nicht gehört. Wer beim Dancehall intelligente Texte schätzt und nicht Riddim-fixiert ist (ich bin froh, dass ich nur einen einzigen von den Riddims auf der Platte kenne, was aber nicht unbedingt für mich sprechen muss), darf dieses Album beim nächsten Einkauf ohne Vorhören in die Tasche stecken – nach Bezahlen versteht sich, denn die gute Absichten Assassins wollen unterstützt werden. P.S.: Auf der Homepage von Assassin, die nur aus einem Gästebuch besteht, steht folgender Eintrag eines gewissen Sheldon drin, den ich Niemandem vorenthalten möchte und dessen Intention auch ohne großartige Patois Kenntnisse leicht nachvollziehen ist:
mi name Sheldon..mi Assassin cousin..mi inna NY if any girl lookin for a good time give your boy a holla 347-427-2471..everybody seh mi look juss like him..give mi a shout…u wont be disappointed.

Also wenn ihr auch ein Cousin einer Berühmtheit seid, macht euch bemerkbar, damit Frauen auch ne Möglichkeit bekommen, die Verwandschaft in Augenschein nehmen zu dürfen.