Catee – Pöbeln mit Stil

Die Welt dreht sich, Zeit vergeht, Dinge ändern sich. So ist der ganz normale Lauf der Dinge. Trotzdem war ich etwas irritiert, als ich den neuen Release aus dem Hause „Royal Bunker“ in die Hände bekam, denn dieser ist das erste Album der Rapperin „Catee“. Genau, eine FRAU! Auf  Royal Bunker! Das Label selbst steht dem Ganzen recht nüchtern gegenüber, wie man auf der Site lesen kann: „Eine Frau? Beim Bunker? Yes Fo Shoe!" Das "weltoffenste und beste Label der Welt" sei immer schon für Frauen am Mic gewesen. Nach offizieller Stellungnahme des leitenden A&R Managers Felix Lyß habe das Berliner Label zwar nie explizit nach einem weiblichen MC gesucht, aber: "Rap hat kein Geschlecht, und wenn jemand fresh ist, ist es egal, ob Puller oder nicht.“ Nun gut – die Welt dreht sich, Zeit vergeht, Dinge ändern sich…

Das Erstlingswerk der „Bunker’s First Lady“ hört auf den femininen Namen „Pöbeln mit Stil“, ist 14 Tracks stark und befasst fast ausschließlich mit den guten Seiten des Lebens: Die, in denen man hacke in der Ecke liegt. So lässt die jute Käthe dann ooch nüscht anbrennen, wenn es darum geht, mit ihren Atzen so richtig auf die Kacke zu hauen. Die Atzen sind in dem Fall die Label-Kollegen K.I.Z., Big Derill Mack, Zett, Hassanfall und Tua, sowie Schulte, Frosa und PRSD

Trotz der großen Feature-Liste – acht von vierzehn Tracks – schafft es Catee dennoch, sich gut zu präsentieren. Schon nach dem ersten Hören fällt die deutliche Aussprache und der sauber, im Takt gerappte Flow auf. Selbst bei schnellen Double-Time-Beats bleibt jede Silbe verständlich. Nicht schlecht, Cat. Inhaltlich geht es eben hauptsächlich ums Saufen und Pöbeln, doch sind auch sehr lustige Themen-Songs auf dem Album enthalten. Wie zum Beispiel „Clubschlampen“. Ein R’n’B-angehauchter Beat bietet die Grundlage für Catees Story über Damen, die einfach nur in den Klub gehen, um sich kostenlos Drinks zu klären. Doch auch die andere Seite, das männliche Geschlecht, wird passend, in seiner Absicht, die Olle doch nur abzufüllen, um sie auf dem Klubklo klar zu machen, dargestellt. Sehr unterhaltsam das Ganze. „Adipositas“, welcher Jack Orsen featuret, ist eine Ode an die Fettleibigkeit  und „Lovesong“ ein sehr einfühlsames Liebeslied für… sie selbst. „Crackbitch“ rechnet mit Käthes alten Weggefährten O.G Dog & Jersey ab und hat auch noch ein paar sehr nette Zeilen übrig für das Groupie-Chic Antje-aus-Lehr-bei-Bremen, die auch bei Golden-Showers und Gang-Bang dabei ist. Erwähnenswert sind auch „Dead or Alive“ mit einem sehr eingängigen, gepitchten Vocalsample und „Halts Maul“, welcher Royal Bunkers neue Rap-Hoffnung „Tua“ featuret. Dieser überzeugt auch mit tighten 16 Zeilen und einem sehr gutem Flow.  

Für die Beats sind vor allem Beatbouletten und Yussuf verantwortlich. Doch auch der ein oder andere bekannte Beat – u.a. Twistas „Overnight Celebrity“ – findet sich wieder. Scratches kommen von Zett und Dj Craft

Alles in allem kann man sagen, dass Catee einen guten Einstand feiert und ihren männlichen Kollegen in nichts nachsteht. Das Album ist locker und einfach gerappt. Rap-Rock & Roll im Bunker-Style eben.