Was zum …. war denn dieses Jahr mit Fler los? Selbst wenn er für einen persönlich nicht zu den Rappern gehört, die man regelmäßig als mp3 in der U-Bahn pumpt, geschweige denn überhaupt in irgendeiner Form als Audio besitzt, fiel es dieses Jahr wohl jedem von uns schwer, an Flers Präsenz vorbei zu kommen.
Wieso? Fler hat 2015 nicht nur drei neue Alben released (“Keiner kommt klar mit mir”, “ Weil Die Straße Nicht Vergisst”, “Der Staat Gegen Patrick Decker”) – Nein! Der Mann hinter den blauen Augen war in unzähligen Interviews zu sehen, in denen er voller Elan über dies, das, einfach so verschiedene Dinge erzählte. Der Unterhaltungswert speiste sich vor allem aus der Tatsache, dass Fler erstens zu allem eine Meinung hat und diese zweitens ohne Umschweife, ohne taktisch-diplomatische Überlegungen kundtut.
Bei Interviews legt er sich grundsätzlich ungern auf ein bestimmtes Thema fest. Gib Fler ein Mic in die Hand und er klärt das Interview schon alleine. Hier ein Thema kurz angeschnitten, dort eine Interviewfrage einfach anders interpretiert: Fler hat zu allem und jedem etwas zu sagen. Als selbsternannter Trendsetter versucht er auch sein Fachwissen über Mode an die breite Masse weiterzugeben, siehe Flers Mailand Interviews #1 und #2 .
Bei der Menge an Interviews wiederholen sich natürlich einige der Themen. Aber egal. Fler nutzte die Gelegenheit in Gesprächen, sich viel über vergangene und aktuelle Konflikte mit Rapkollegen oder auch Journalisten zu äußern und seinen Standpunkt hierzu ausführlich darzulegen. Er äußerte sich aber auch zur Flüchtlingsdebatte – nur um kurz darauf zum Shoppen nach Mailand zu fliegen und scherzhaft festzustellen: „Hier sind wir die Refugees“ Okay. Oftmals wirkt der gute Mann ja etwas zornig. Im Backspin-Interview vom November erklärt Fler auch, warum: „Das sind die Nebenwirkungen vom Anabolika“ . Vielleicht ist auch übertriebener Mitteilungsdrang eine Nebenwirkung der Sache, wer weiß.
Auch wenn man beileibe nicht jeder von Flers Thesen und Theorien zustimmen muss – Unterhaltungswert hatte das alles definitiv und seinem Publikum scheint das alles genauso viel Spaß zu machen, wie ihm selbst. Unter dem Motto “Ok, Fanmeile ist Gemeinschaft, aber schon mal Public Viewing mit Fler-Interviews gemacht?” präsentierte z.B. BESTEdeutschRap-Party bereits im Juni diesen Jahres ein Public Viewing namens “BESTE of Fler” im Prince Charles, Berlin. Ein voller Zuschauersaal bestätigte den Marktwert.
Foto: Ferhat Topal
Foto: Ferhat Topal
Nicht nur der breiten Masse an Zuschauern hat Fler das Jahr über Freunde bereitet. Auch mancher Rapper äußerte sich via Twitter begeistert zu seinem Interview-Marathon.
Uni? Lernen? Bücher? Alles für Amateure! Mit „Alles was mich juckt“ gesteht 3Plusss seine Liebe zu den Interviews und widmet Fler mit „Alles was mich juckt“ sogar einen eigenen Track inklusive Video.
Seit Juni sind natürlich noch einige Interviews dazugekommen. Gezählt habe ich für dieses Jahr insgesamt mehr als 25, in Worten: fünfundzwanzig.
Und keine Sorge, nächstes Jahr geht es genau so weiter, wenn man den Worten des Interview-Kings persönlich Glauben schenken mag:
Mein Ziel für 2016. Mehr Interviews! Haha!!!
— FRANK WHITE (@FLER) December 19, 2015
Vielleicht die letzte Konstante in einer immer übersichtlicher werdenden Welt.