Battle Rapp – Epo$

Ja, Berlin ist groß! Bei der Vielzahl der momentanen Releases aus Deutschlands Hauptstadt wird klar, dass nicht nur die Fläche der Stadt gemeint ist. Berlin-Rap ist wahrscheinlich vom quantitativen Output der letzten Jahre eindeutig an der Spitze des Eisbergs. Über die Qualität der Veröffentlichungen bestehen getrennte Meinungen, aber das ist auch eher ein Thema für die Foren.Die MCs David Battle und Alex Rapp bilden gemeinsam die Formation Battle Rapp, welche nun mit ihrem ersten Album einen Fuß ins lokale Musikbusiness setzt. Mit am Start ist auch der Hausproduzent KD-Supier, der dafür sorgt, dass die Jungs auch genügend Material für ihre Straßenpoesie gestellt bekommen. Wie der Name schon sagt, wird hier vermehrt auf Street-Lyrics und Battle-Stuff gesetzt. Dabei kommen die Jungs fast gänzlich ohne den Gebrauch von anstößigen Schimpfwörtern aus, was in der heutigen Zeit ja auch relativ selten ist.Im Intro wird wie für gewöhnlich die eigene Unantastbarkeit und die Übergröße propagiert. Hierzu nutzen die Herren einen ausgefeilten Flex-Style, der sich durchaus sehen lassen kann. Die „Battle Rapp Hymne“ hingegen zeichnet ein völlig anderes Bild. Direkt fällt auf, dass man sich beim Mastering des Albums ein wenig vertan zu haben scheint, denn viel zu laut hat man die Stimmen der Rapper abgemischt. Weiterhin wirft der Song eine nicht zu bestreitende Adaption des Ruff Ryders‘-Classics „Down Bottom“ auf, die beattechnisch sowie lyrisch zum Vorschein kommt. Leider können die Beats des Albums im Allgemeinen keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Zu undurchdacht und billig klingen die Kompositionen. Und auch für das rappende Duo sollte noch etwas Training am Mic auf dem täglichen Workout-Plan stehen. Ihren Flex-Style haben die beiden schon ziemlich gut koordiniert, doch geraten sie bei gewöhnlichen Reimschemen des Öfteren aus dem Takt und bringen auch stimmlich nicht immer den gewollten Ausdruck.Was nicht heißt, dass es keine guten Songs auf „Epo$“ geben würde. Das „Intro“ sowie das die Dipsets huldigende „Outro“ und auch „Epo$“ sind äußerst gut hörbar. Sido kann auf „Hände Hoch“ einen seiner besten Parts der jüngeren Vergangenheit verzeichnen („Ich stürm die Disko wie Blade und mach die Wände rot“) und Herr Megaloh killt ganz nebenbei mal „Game Set Match“ und „Machine Gun Rap“. Einen ganz neuen Weg gehen Battle Rapp auf „Fingerfuck“ (feat. 2Scrooge). Das Ding stellt das Highlight des Albums und zeigt ein Bild von zwei Jungs, die keinen Elan verspüren eine Frau zu penetrieren, da diese sowieso keine Ahnung hat, was sie denn beim Geschlechtsakt machen soll. Dies verpackt mit Wortwitz, einem sehr funklastigen Beat und einer sehr guten Gesangsperformance von 2Scrooge stellt sich als sehr gute Formel heraus. Am Ende schließt sich ein „Epos“, das mit Höhen und Tiefen gefüllt ist.