Nachwuchs im Berliner Untergrund! Zwei neue Lichter erscheinen 2005 am Berliner HipHop-Himmel und veröffentlichen ihre erste offizielle EP – VNA – „Keine Stars EP“. Der Produzent Acoustic View und der MC Verbal Riot bilden das Duo und wurden auf dem von DJ Mesia geführten Label Berlin Massive gesignt.Seit 2003 musizieren die beiden und haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Musik zu machen, die sie in der deutschen Raplandschaft vermissen.Schon 2004 wurde eine Promo-EP verteilt, die das Können der Crew bereits ausführlich zeigte. Der Sound der beiden ist nicht zu vergleichen mit dem bekannten Berlin Rap. Hier findet man keinen BlingBling-, Pimp-, Gewalt-Rap!Auch live sammelten VNA schon viele Erfahrungen. So war die diesjährige Deutsche Meisterschaft im Beatboxing in der Berliner Kalkscheune sogleich die Record Release Party für die „Keine Stars EP“.Nun zu den eigentlichen Tracks: Nummer eins ist „Keine Stars“ featured Flexis und die Sängerin Tatjana. Inhaltlich wird erstmal klargestellt, dass es definitiv zu viele Menschen gibt, die zu Unrecht einen Plattendeal haben. Der Beat geht aggressiv nach vorne und bringt die Aussagen auf den Punkt.In „Traut Euch“ fordert einen Verbal Riot auf, nicht immer nur an sich zu denken und – beispielsweise bei einer Schlägerei – auch mal dazwischen zu gehen, anstatt nur weg zu sehen. Hierbei ist zu erwähnen, dass so ein Thema in Rapdeutschland noch nie mit solch einem Hammerflow präsentiert wurde. Die „großen“ Rapper Deutschlands können sich hier ne dicke Scheibe abschneiden.Auf „Es Reicht“gibt Verbal Riot seine Meinung zur aktuellen Lage der Rap-Konsumgesellschaft wieder, unterstützt wird er musikalisch vom Berliner DJ Q-Millah.„It’s Over“ ist ein Story-Track mit nachdenklichem Hintergrund. Verbal Riot und Phylo (ein englischsprachiger MC) erzählen die Story eines Kinderschänders und eines Soldaten im Irak, die sich jeweils am Ende der Geschichte selbst umbringen. Gleichzeitig fragen sie den Zuhörer, ob es einen Unterschied macht, ob man unschuldige Menschen (Kinder) als Soldat im Krieg oder als Kinderschänder tötet. Der düstere Violinenbeat unterstützt das Ganze hervorragend. Schnell geflexte Lyrics bietet „Prime Time“, in dem es Beat- und Rap-technisch sehr nach vorne geht. Rap-Action pur! Insgesamt bietet die EP fünf Songs. Bei jedem lohnt es sich, auf die Lyrics, den Flow und die Beats zu achten, und sich sein eigenes Bild von der Situation zu machen. Schade ist, dass zwei Songs („Zwei Wege“ & „Kritik“) von der Promo-EP nicht mit releast wurden – vielleicht Kandidaten für ein Album?Im Großen und Ganzen ein sehr gelungener Einstieg der beiden ins Rap-Biz, ich warte gespannt auf ein Full-Length Album. Potenzial ist hundertprozentig vorhanden – und vielleicht sind es in ein paar Jahren wirklich die beiden, die Rap-Deutschland auf die Beine helfen.