Die Berliner HipHop-Szene wächst und mit ihr entstehen immer neue Labels. Ein Beispiel ist das junge Label Main Theme Records, das im April 2003 gegründet wurde. Bisher veröffentlichte man die Compilation „Code:Rap“, auf der neben den Gründern des Labels wie Serk MC, She-Raw, Dj Versatile, Zwang, Shadow und Cenz auch viele Gäste aus dem Berliner Untergrund zu hören waren. Nach dieser Vorstellung der auf Main Theme Records gesignten Artists folgt jetzt die Debüt-LP des weiblichen MC´s She-Raw.She-Raw sollte keine Unbekannte mehr sein. Auf Tracks von Akte One, Bass Sultan Hengzt, Sha-Karl oder G.O.D.Silla konnte man sich schon von ihren Gesangskünsten und Skillz am Mic überzeugen. Die 22-jährige Berlinerin rappt und singt auf Englisch und machte bei manchen Features in der Vergangenheit auch Abstecher in die deutsche Sprache. Am 20.Juni erscheint die erste eigene CD „Beauty And The Beats“. Der Künstlername She-Raw bezieht sich auf die Comic-Figur „She-Ra“, die manche noch aus „Masters Of The Universe“ kennen. „She“ bezieht sich auf die weicheren, weiblichen Eigenschaften, während „Raw“ für die Aggressivität des Battle-Raps steht. Diese Dualität spiegelt sich in eher souligen Stücken und harten Battle-Tracks wieder und macht die Platte zu etwas Besonderem.Die CD beginnt mit „She Got“, das ein Sample aus Bobby Womacks „Across 110th Street“ verwendet. She-Raw stellt sich auf einem treibenden Beat mit Refrain, der ins Ohr geht, vor. Darauf folgt eine Hymne an Main Theme Records, die sofort zum Kopfnicken animiert. Nach den beiden Tracks, die She-Raw und ihr Umfeld representen, folgen sowohl Battle-Tracks als auch nachdenkliche Songs und reine Gesangsstücke. Auf „24 Hours“ feat. Akte One, Serk, G.O.D.Silla und Bass Sultan Hengzt wird, genau wie bei „Fresh“ feat. Zwang, auf hohem Nivau gebattlet. Hervorheben möchte ich den Track „Pimp My Life“, der für mich ein Highlight dieser Platte darstellt – ein Genick brechender Beat mit sehr geilen Flows von Plaetter Pi und sauberen Cuts. Im Gegensatz dazu stehen entspannte Songs, wie Miss You“ oder „Let´s Talk It Over“, die zeigen, dass She-Raw nicht die reine, aus Berlin typische Battle-Schiene fährt, sondern die Hörer auch zum Nachdenken animieren möchte. Auch die Gesangsstücke „Just A Friend“ und „You Can´t Tell Me“ reihen sich stimmig in die Playlist ein, ohne dabei schmalzig oder klischeehaft zu wirken. Insgesamt bietet „Beauty and the Beats“ sehr viel Abwechslung. Wer auf harten Battle-Tracks gefeiert hat, kann gleich wieder mit souligen Tracks runterkommen und sich entspannen. Deutscher bzw. englischer Rap aus Deutschland wurde mit She-Raw endlich mal wieder um einen weiblichen MC bereichert.