Platinum Pied Pipers – Triple P

Motor City Detroit, Michigan. Musikalisch gesehen ein ganz besonders fruchtbarer Fleck Erde, der schon Größen wie Eminem, D-12, Jay Dee und die Slum Village hervor brachte. Zu Letzteren kann sich auch Wajeed zählen, denn der Produzent war nicht unmaßgeblich an den Erfolgen des Duos beteiligt. Eben jener bildet auch eine Hälfte der Platinum Pied Pipers. Während er den Produktionen einen sehr bass-lastigen Soundteppich strickt, kümmert sich sein Partner Saadiq um die melodiöse Untermalung der Songs. Für die Heads, die auch fleißig die Producer Credits im Booklet lesen, dürften die zwei ein Begriff sein. Sie schusterten unter anderem den Beat zu „Hör mal zu“ von ASD zusammen.Man brauch hier keinen „Hip Pop“ (wie diese Musikrichtung heute doch so gerne von Heads bezeichnet wird) vermuten, hier gibt’s keine „Lollipop’s“ aus dem „Candy shop“, hier gibt’s Musik für die Seele – und die ist auch noch extrem tanzbar. Schon auf dem Ubiquity Sampler konnte man die musikalische Ausrichtung des Duo’s erahnen, als sie die NuSoul-Hoffnung Dwele, eine Coverversion des Bobby Coldwell-Classics „Open your eyes“ (manchen bekannt als Sample zu Common’s „The light“), haben einsingen lassen. Als Gäste haben sich die Platinum Pied Pipers auch eher Hochkaräter aus dem NuSoul-Bereich angelacht als MC-Größen. Neben Jay Dee gesellen sich noch Lacks und MC Invincible zum Roster der Rapper/innen hinzu. Der Sound des Detroiter Duos ist nicht ganz so aalglatt wie die Produktionen, die man aus New York gewöhnt ist. Ab und an hängt mal eine Snare hinterher und die Bassschläge haben ungewohnten Druck. In Puncto Eigenheiten der Produktionsweise bleibt eigentlich nur die maximale Verwertung einer jeden Bassline zu erwähnen. Ansonsten wechseln die Jungs eigentlich wild hin und her – Claps, Snares, Bongos, Snaps, HiHats, Claves, Rides. Das Duo ist vom Begriff Stereotypen so weit entfernt, wie Papua-Neuguinea vom Gewinn der Fussball-Weltmeisterschaft. Startet das Intro noch mit einem Jay Dee in Bestform und in typischer HipHop-Manier, so zieht man mit den Labelpartner SA-RA Creative Partners schon im nächsten Moment aus, um eine neue Musikrichtung zwischen House und NuSoul zu kreieren („Deep inside“). Tiombe Lockhart („Stay with me“) und Zeno („Fever“) bekommen einzigartige Soul-Kreationen gestellt, dass selbst ein Kanye West vor Neid platzen würde.„After The Worries“ zeigt eindrucksvoll, was man aus dem Zusammenspiel von Drumpattern und Piano so alles rausholen kann und schafft eine gute Atmosphäre für Jay Dee’s zweiten Auftritt am Mic („Act like you know“), de dann aber der überragenden Tiombe Lockhart weichen muss. Diese verzaubert den Zuhörer mit ihrer gesanglichen Darbietung zu „Now or never“ und weckt bei mir Gedankenbilder von Diana Ross und Glady’s Knight.Danach widmet sich dann Lacks dem Mic, um es wenig später mit der Sängerin Georgia zu teilen, die ebenfalls eine sehr überzeugende Leistung darbietet. Die Rapperin MC Invincible lässt den „Detroit Winter“ Revue passieren, während Tiombe Lockhart ihre liebliche Stimme auf „I got you“ ein letztes Mal präsentiert. Das Schlusslicht bildet Rojier mit „50 Ways to leave your lover“, einem Stück, dass vom Aufbau stark in Richtung Brazilectro tendiert doch durch Rojier’s entspannte vokale Darbietung eine ungewöhnliche Gradwanderung erfährt.Dieses Album ist, was sich Liebhaber des klassischen Soul der 60er und 70er seit geraumer Zeit gewünscht haben. Ein modernes Soul-Album mit einem durchgehend kreativen und vor allen Dingen futuristischen Hörvergnügen. Um es mit einem Zitat zu sagen : ‘‘PPP is my fucking shit (King Britt, BBE)“ !!!