KIZ – Das Rap Deutschland Kettensägen Massaker

Ich muss gestehen, der Name „KIZ“ war mir bis jetzt vollkommen unbekannt. Also betrachte ich zuerst das Cover dieses Silberlings und denke: naja…Aber Moment! Auch wenn die Aufmachung des Covers mich nicht grad vom Hocker reißt, oben in der Ecke ist ein kleines „RB“ zu sehen, das diese CD als „Royal Bunker“-Release ausweist. Es muss also irgendetwas dran sein. Schauen wir mal weiter – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ich schiebe das mitgelieferte Video in den Rechner und denke: naja, naja… Ein Low Budget Video mit vielen jungen Menschen, die den zu hörenden Song feiern. Nichts Besonderes – es catcht mich nicht so wirklich. Ich greife mir also die CD und führe mir erst mal das Gesamtwerk zu Gemüte. Und da denke ich mir auf einmal: Oha! Denn was ich da zu hören bekomme, klingt überwiegend ziemlich gut. Was Cover und Video nicht ahnen ließen, wird auf 20 Stücken, Intro, Outro und Skits mitgerechnet, schon viel deutlicher. Die Musik einzuordnen ist allerdings gar nicht so leicht. Auf der einen Seite ist es Battle – natürlich -, auf der anderen Seite ist das aber noch nicht alles. Es handelt sich hierbei nicht um diesen gewöhnlichen Battle-Rap, dem man überall begegnet, sondern um etwas Neues, Innovatives. Vielleicht fast ein neues Genre. Einer der vier Jungs hat nämlich ein goldenes Stimmchen und dies wird gleich mehrfach, sehr gelungen, eingesetzt. Dabei sind die Gesangspassagen und gesungenen Hooks angenehm und passend in die Songs integriert, ohne die Themen zu sehr unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Die Themen selbst sind nicht gerade neu: Frauen oder besser Bitches, Pimmel, Battle und Schimpfworte. Neu ist aber die Herangehensweise an diese Themen und ihre Umsetzung. Die eben schon erwähnten Gesangsdarbietungen, gepaart mit zum Teil poppiger Produktion, machen es sehr angenehm, diesem alten Wein in neuen Schläuchen Gehör zu schenken. Bestes Beispiel ist der Song „Hurensohn“. Eigentlich eher ein böser Ausdruck als ein Songtitel, aber in dieser Verarbeitung für mich der Sommerhit 2005. Und das meine ich ganz ernst! Allein wegen diesem Song muss ich eine Kaufempfehlung aussprechen. Das Ding ist für mich ein Knüller! Die Songs sind alle sehr ansehnlich ausproduziert und so gibt es noch einige andere Anspieltipps, wie z.B. „In Der Nacht“ oder „Schweinehaxxxen“. Der Style ist klar, oft doubletime und sehr druckvoll. Reimtechnisch ist es allerdings an manchen Stellen nicht der ganz große Sport. Mir sind die Jungs sympathisch, weil man ihnen den Spaß an der Sache anhört, und weil sie sich trauen, an mehreren Stellen ins Abstrakte zu gehen. In diesem Zusammenhang, muss ich noch den Song „Nagellackentfernerfotze“ nennen. Sehr schöne Idee, gut umgesetzt. Im Gegensatz dazu sind an anderer Stelle dann aber auch Songs zu finden, die teilweise etwas anstrengend sind.Alles in allem hab ich so etwas in dieser Form noch nicht gehört und finde, die Jungs haben ein frisches Produkt abgeliefert, das sich hören lassen kann.