DJ Desue & Plattenpapzt – K1X Double Impact

Der Berliner DJ Desue und der Düsseldorfer Plattenpapzt , haben sich dazu entschlossen ein Bündnis einzugehen und unter dem Namen „Double Impact“ ein DJ-Team zu bilden. Die Zwei wollen nicht in Sachen Turntablism ihren Status neu definieren, sondern konzentrieren sich eher auf das deutsche Club-Geschehen. Unter dem K1X-Banner ziehen die Beiden nun aus, um etliche Clubs mit ihrem Feingefühl für tanzbare HipHop-Musik zu begeistern. Hierzu gesellt sich dann noch ein Double-Mixtape.Dieses besteht aus „Realtalk“, zusammen gestellt von DJ Desue, und „Guntalk“, gemixt von Plattenpapzt. Das diese zwei Herren sich im Style enorm unterscheiden, wird schon nach kurzem Durchskippen des Mix-Tapes klar.Desue scheint sein Mixtape „Realtalk“ in knappen 80 Minuten an einem Stück aufgenommen zu haben. Es gibt kein wirkliches Intro, nur 20 Sekunden unmotiviertes Representing. Wenn die Tracks auf dem Mixtape etwas exklusiver wären, könnte er nahtlos in die Liga der DJ Whoo Kid’s, Kool Kid’s und Big Mike’s aufsteigen; aber – T.I. – „Bring’em Out“ und Brandy feat. Kanye West – “Talk About Our Love”, Jay-Z & R.Kelly – “Big Chips” und The Game – “How We Do”? Alles Tracks die im Mixtape-Business mittlerweile schon wieder als Oldtimer gelten und auch in den hiesigen Clubs nicht mehr frenetisch zelebriert werden. Die Übergänge zwischen den einzelnen Tracks bilden kurze Base- und Snare-Scratches, die technisch gesehen gar nicht schlecht sind. Nur irgendwie kommt das Ganze etwas lieblos daher.Den klaren Lichtblick hingegen bietet hier „Guntalk“, das Mixtape von Vinyl Richie a.k.a. Plattenpapzt. Nach einem kurzen Intro mit Film-Sample („Colors“?), begibt sich der Hörer in ein akustisches Vergnügen der besonderen Art. Plattenpapzt machte es sich zur Aufgabe, mittels Acapellas und Instrumentals, eigene Blends zu erstellen, die ihren Weg mit enormer Sicherheit auch in meine Plattenkiste finden würden. Speziell den Jungs von Mobb Deep hat der Plattenpapzt eine enorme Aufmerksamkeit geschenkt. So finden sich die Queensbridge-Jungs mit „Got It Twisted“ auf X’s „Hey Ya“, dem fabulösen „Let Me Love You“-Remix und dem Ying Yang Twins-Brecher „Wait“ wieder. Snoop Dogg’s „Drop It Like It’s Hot“ findet sich kurze Zeit später auf Mariah’s „It’s Like That“ wieder, um Sekunden später Platz für Mobb Deep’s „Real Gangstaz“ auf Afrob’s „Hammer“ zu machen, und auch ODB (R.I.P.) darf sich einige Momente später mit „Shimmy Shimmy Ya“ auf selbigem Instrumental dazu gesellen. Beste Idee war jedoch der Remix zu Ying Yang’s „Saltshaker“, für welchen Plattenpapzt Lil‘ Jon’s „What They Gon Do“ auf 45 rpm hat laufen lassen und somit einen völligen neuen Rhythmus kreiert. Auch Deutschland muss natürlich repräsentiert werden und somit hat man die Düsselsdorfer BTM Squad, Jonesmann & Blaze , sowie die Gewinner der diesjährigen RheinHipHop-Session, die 34ers, dazu verleiten können, Exclusiv-Tracks für das Mixtape zu recorden. Speziell die BTM Squad und Blaze & Jones können bleibenden Eindruck hinterlassen, während die 34ers einen eher mittelmäßigen Track abliefern.Am Ende des Mixtape‘s lässt man dann noch einmal alles Revue passieren und befindet „Double Impact“ als gutes Club-Mixtape, das trotz eines eher unmotivierten DJ Desue seinen Weg in den Auto-CD-Player finden und bei Mix-Tape-Fans als eine willkommene Abwechslung zu den ganzen U.S. Mix-Tapes fungieren wird.