Jeyz – J.E.Y.Z. Streettape

Aus dem Herzen der Nordweststadt meldet sich ein alter Bekannter zu Wort. Die Rede ist von dem sizilianischen Bozz-Member Jeyz. Gut zwei Jahre nach seinem ersten Mixtape Chronologie geht Jeyz seinen Weg mit J.E.Y.Z. weiter und bereitet die wartende Masse gemächlich auf sein erstes Album vor.Leider muss ich, um diesem Mixtape beiwohnen zu können, mit den, von mir sehr ungeliebten, sogenannten „Snippets“ vorlieb nehmen. Hierauf sind nur 14 der 23 vorgesehenen Songs enthalten, was eine vollständige Analyse des Streettapes somit schon zu Beginn in ihrem Keim erstickt. Doch nun zum Wesentlichen.Schon direkt im Intro wird klar, was hier zu erwarten ist. Die Bozz-Artists sind ja im Allgemeinen für ihre harten Straßenfloskeln bekannt und beliebt. Hier knüpft Jeyz nahtlos an seinen Mentor Azad an, den er im Übrigen seit mehreren Jahren als Back-up MC supportet, und nimmt uns mit auf seinen Lebensweg durch die staubigen Straßen der Frankfurter Nordweststadt.Auf „J.E.Y.Z.„, dem Titeltrack, nimmt sich Jeyz erstmal die ganzen „Schmocks“ vor und zeigt, wer der Herr im Ring ist. Das Ding lässt leichte Parallelen zu Azads „A“ ziehen. Seinen Feldzug gegen die Wackness führt Jeyz mit „Invasion“ weiter, in dem er gekonnt Doubletime-Raps über einen orchestralen Beat flext.Aber auch die Deepness darf natürlich nicht zu kurz kommen, und so tat sich Jeyz mit seiner Schwester Claudia zusammen, um „Liebe“ aufzunehmen, in dem er seine Vergangenheit Revue passieren lässt und all seinen Leuten, die er verloren hat, Liebe und Loyalität zusichert. Weiterhin hat sich Jeyz an ein monumentales 2Pac-Instrumental gewagt, um seiner Mutter zu huldigen. „Mamma“ ist ein schöner Liebesbrief und gleichzeitig auch eine Entschuldigung für die schweren Zeiten an die Frau, die ihm das Leben schenkte. Ein sehr gutes Beispiel für Jeyz` versiertes Story-Telling erhält man auf dem sonnigen „Tag Ein, Tag Aus“, in welchem der Zuhörer einem Tag dem Leben von Jeyz beiwohnen darf. Auf „Nordweststurm“ läuft Jeyz mit dem jungen, talentierten MC R.A.F. und Real Jay im Schlepptau durch die Nordweststadt und veranstaltet ein Massaker, um kurze Zeit später gemeinsam mit Lunafrow, Jonesmann, Sti und J-Luv ein Manifest für seine Stadt Frankfurt zu verfassen. „Zu Hart“, das JA Rules „New York“ als beattechnische Grundlage nutzt, dient dazu, jeden Fremden vor der Härte der Main-Metropole zu warnen. Andererseits sind auch ein paar Totalausfälle zu verzeichnen. Der sehr eigenwilligen Interpration zu Eminems „Crazy In Love“, mit dem Titel „Maniac“, kann ich beim besten Willen nichts abgewinnen. Jeyz sollte sich lieber auf seine Talente als Rapper besinnen und nicht den Sänger mimen. Der textliche Inhalt des Songs ist jedoch sehr brauchbar, denn hier geht Jeyz mit einer seiner Ex-Freundinnen ins Gericht. Auch der Partytrack „Bei Mir“ ist in schlechter Weise dargeboten und hier kann Jeyz eindeutig keinen Boden als „Player“ gutmachen.Die restlichen, hier nicht namentlich erwähnten, Songs sind aber allesamt auf hohem Niveau, womit Jeyz nur ein weiteres Mal sein Talent unter Beweis stellen kann. Nach dem Hören dieses Street-Tapes wird niemand mehr die offensichtlichen Skillz des Italo-Rambos von der Hand weisen können.