Hezekiah – Hurry Up & Wait

Hezekiah vereint die Eigenschaften eines Sängers, MCs, Produzenten und Instrumentalisten in einer Person. Eigentlich stammt er aus Delaware, aber bei seinen Anlagen war klar, dass es ihn irgendwann in eine größere und „musikalischere“ Stadt ziehen würde. Schließlich landete er in Philly, nach New York wohl die zweitwichtigste Stadt in Sachen HipHop an der Ostküste. Dass sich dort dann Kontakte zur Roots Crew und zum Soulquarian Kollektiv ergaben, war quasi unvermeidlich. Wer sein dieser Tage auf dem New Yorker Label Soulspazm erscheinendes Album „Hurry Up & Wait“ hört, fragt sich dann auch zwangsläufig: „Wer war zuerst da – die Henne oder das Ei?“. Bestand hier von vornherein eine Art Seelenverwandtschaft oder ist Hezekiahs Sound erst in Philly geprägt worden? Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen, und letztendlich ist das auch latte. Da Musikjournalisten aber so einfallslos wie bitende Künstler sind, hier die nahe liegenden musikalischen Assoziationen, die mir zum Sound von „Hurry Up & Wait“ ad hoc einfielen: Das Album bewegt sich vibe- und sound-mäßig irgendwo zwischen Commons „Like Water For Chocolate“, D´ Angelos „Voodoo“ und älteren Roots-Scheiben. Da springt dann ins Auge, dass das allesamt Platten sind, die bereits fünf Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Wer hier also mit der Haltung herangeht, dass ein Künstler nur dann eine Existenzberechtigung hat, wenn er dem Game etwas Neues gibt, wird die Platte belanglos finden. Wer die oben genannten Alben liebt, wird auch mit „Hurry Up & Wait“ seinen Spaß haben – so wie ich. Dennoch misst man eine solche Platte natürlich an dem, was man für das vermeintliche Vorbild hält, und im Direktvergleich sind mir die „Blueprints“ dann doch näher. Ein paar Dinge scheinen auf „Hurry Up & Wait“ auch nicht so richtig zusammenzupassen – beispielsweise die Battle-Lyrics mit den Standard-Beschimpfungen des Gegners als Schwuchtel zum souligen Soundgewand von „Right On“. Aber solche Ausfälle bleiben die Ausnahme und werden von unterhaltsameren Tracks wie „Psycho Chic“ und hypenden Songs wie dem straighter stampfenden „It Couldn´t Be Done“ oder „You“ mehr als ausgeglichen. Bemerkenswert wie üblich Bahamadias Flow auf dem bereits länger als 12-Inch erhältlichen „Gypsy Slang“. Außer ihr geben sich u.a. Labelmate Grand Agent auf „Live & Direct“ und Roots-Beatboxer Scratch auf „Scandalous“ die Ehre.Unterm Strich trotz der genannten „Abstriche“ eine sehr gelungene Scheibe. Gut für Bett, Sofa, Lounge und Club.