50 Cent – The Massacre

Nun ist endlich soweit! Der Boss der G-Unit, 50 Cent, bringt sein drittes Album an den Start. Und soviel sei zu Beginn gesagt: Er setzt noch mal einen drauf! 50 Cent – Was soll man zu diesem Typen noch großartig sagen, es ist ja eigentlich schon alles gesagt worden. Er ist ein Rapper, der enorme Kontroversen innerhalb der HipHop-Community ausgelöst hat. Das schaffte der New Yorker bereits 1998, mit seiner ersten Single „How To Rob“, welche damals schon 50‘s ausgeprägte Beef-Attitude zur Schau stellte. Und auch im Jahre 2005 n.Chr. ist 50 kein bisschen zurückhaltender geworden. Nein, im Gegenteil! Jetzt bricht er auch noch einen Beef mit zwei der respektiertesten Rapper aus New York, Fat Joe und Jadakiss, vom Zaun. Viele behaupten, 50 veranstaltet das Ganze um Promo für sich und seine G-Unit zu machen. Betrachtet man allerdings 50‘s Lage jetzt und die im Jahre 2000, wird man einen immensen Unterschied feststellen. Nein, er muss nicht mehr hustlen, kein Dope mehr verticken. Er hat in kürzester Zeit ein Geschäftsimperium mit einem Wert von mehreren Millionen US-Dollars aufgebaut, seine G-Unit-Kollektion geht weg wie warme Semmeln und musikmäßig ist er, ganz nebenbei, auch noch ziemlich gut dabei. Sein „Get Rich Or Die Tryin“-Album verkaufte sich über 10 Millionen(!) mal, die G-Unit-Künstler und das Crew-Album bekamen allesamt Gold oder Platin und selbst der neueste Streich, The Game, ist mittlerweile mit seinen Verkäufen längst über die Millionengrenze hinausgeschossen. 50 macht gutes Marketing und Business, das sollte man anerkennen, ob man ihn nun mag oder nicht. Warum er The Game nun aus seinem Camp geschmissen hat, wo er eine Woche vorher in einem Interview von The Game noch in den höchsten Tönen gesprochen hat, und ob er nun ein richtiger Gangster ist oder nur eine Bodyguard-mitschleppende P***y, wie es JA Rule und Fat Joe behaupten, das kann ich leider auch nicht klären. Es geht hier ja auch um sein neues Album „The Massacre“ – und dies ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte „G-Unit / 50 Cent“. Im Vorhinein weiß man größtenteils natürlich schon was einen lyrisch erwartet. Da hat sich zu „Get Rich Or Die Tryin“ nicht wirklich viel geändert. Gun-Talk, ein bisschen was für die Ladys und der Song auf den alle seit Monaten frenetisch gewartet haben, yup, „Piggybank“. 50 in seinem Element eben. Mich hat der Song überzeugt – guter Beat (produziert von Needlz), cooler Flow und lustige Lyrics. Er geht auf dem Track mit Fat Joe, Jadakiss, Shyne, NAS und Kelis in den Ring und macht klare Ansagen – „Kelis said her milkshake brings all the boys to the yard / then NAS came and tatooed the bitch on his arm“. Und es gibt auch weiterhin noch einiges auf dem Album zu hören. Immerhin hat 50 ganze einundzwanzig Songs auf das Album gepackt. Gleich zu Beginn bedient er erstmal die Street-Fraktion. Mit „In My Hood“, welches mich stark an „Backdown“ erinnert, und dem extrem kraftvollen „This Is 50“ findet das Album einen starken Beginn. Das von Eminem produzierte „I’m Supposed To Die Tonight“, macht da weiter wo „Many Men“ aufgehört hat, und mit „Gatman & Robbin“ gibt es eine weitere schöne Zusammenarbeit von Fifty und Em zu belauschen. Nun gehen wir hinüber zur Ladies-Sektion. Auf dem von Scott Storch produzierten „Candy Shop“, welches das erste weibliche Mitglied der Gorilla Unit, Olivia, sportet, spittet 50 ähnlich wie auf Lil Kim’s „Magic Stick“ – Love Doctor-Style halt. „I take you to the candy shop / I let you like the lollipop“ – klare Ansage. Danach tritt der eigentliche Doktor zum ersten Mal an die Regler. Auf „Outta Control“ hört man einen typischen Dre-Beat – Highclass-Produktion. Ziemlich minimalistisch mit einer schönen Synthie-Melody. Weiter geht’s mit dem Hi-Tek produzierten „Get In My Car“ zum schönen „Ski Mask Way“. Hier geht es darum, wie man Geld macht – da kennt sich 50 ja aus!Dann ein lyrisches Highlight – „A Baltimore Love Thing“. Hier spricht 50 aus der Position der Droge Heroin. „Kurt Cobain, we were good friends / Ozzy Osboune, too / I be with rockstars to see you lucky, I’m fuckin with you“. Das Album ist hier ziemlich soulmässig angehaucht – Soulsamples, Vocalsamples. Hi-Tek’s zweiter Streich „Ryder Music“ führt das weiter. Danach geht’s weiter mit ein paar garantierten Club-Burnern – dem schon auf Heavy-Rotation laufenden „Disco Inferno“ und dem arabisch angehauchten „Just A Lil‘ Bit“, in welchem sich Scott Storch ein weiteres Mal selbst übertroffen hat. Dazu 50‘s cooler Flow und fertig ist ein weiteres Highlight. Auf zum nächsten Dre-Joint „Gunz Come Out“ und Eminem’s „My Toy Soldier“. Eminem’s Produktionen spalten ja auch die Meinungen, aber dieser Beat ist eine Bombe! Ich könnte ewig so weiter machen und jede einzelne Produktion des Albums lobpreisen, denn ich kann nichts Negatives finden. Zu erwähnen bleibt noch der HipHop / R’n’B-Joint „So Amazing“ mit Olivia. Schönes Zusammenspiel der Beiden.Und auch „God Gave Me Style“, in welchem Needlz ein weiteres Mal an denn Reglern stand. 50 gibt hier an, dass er nichts dafür kann der Beste zu sein, denn Gott habe ihm die Fähigkeiten gegeben. Verdammt, dann hat sich Gott ziemlich ausführlich mit 50 beschäftigt! Abschließend bleibt zu sagen, dass sich 50 mit diesem Album keine Blöße gegeben hat – was ja oft vermutet wurde. Persönlich denke ich, dass dieses Album weit besser ist als der Vorgänger. Viel flexibler und auch skillz mäßig hat 50 noch um einige Levels zugelegt, was man speziell bei „Hate It Or Love“ feststellen kann. In meinen Augen noch einen Tick besser als das Game-Album, allerdings reicht es immer noch nicht für einen Klassiker!