Einer meiner Helden aus den goldenen HipHop-Jahren der späten Neunziger – RA The Rugged Man – bringt nach vielen Fehlversuchen und Label-Streitigkeiten über Nature Sounds endlich sein Debüt-Album heraus. „Die, Rugged Man, Die“ lässt schon gleich zu Beginn vermuten, dass dem Rugged Man wie gewohnt alles schei** egal ist. Mit seinen vergangenen Underground-Hits „Till My Heart Stops“ (Rawkus Soundbombing) und „Stanley Kubrik“ (Rawkus Soundbombing Vol.2) brannte er sich mir mit seiner Hammer-Stimme und seinem Bomben-Flow in den Kopf wie kaum ein Zweiter.
Beim Durchhören des Albums fällt auf, dass RA von der Energie, dem Flow und der Power, die mich damals schon auf ihn aufmerksam machten, nichts verloren hat. In Tracks wie „A Star Is Born“ stellt er erneut unter Beweis, dass er vor Textideen und Wortwitz nur so strotzt. Über sarkastische Punchlines und kranke Texte kann man sich auf dem Album „Die Rugged Man Die“ häufig freuen.
Dass RA eher in die Kategorie „Typ mit kranken Sex-Fantasien“ gehört, wird im Skit „Pick My Gun Up“ mehr als deutlich. In diesem lässt er sich, beim Geschlechts-Akt mit einer „erotischen Frauenstimme“, mit einem Messer ins Genick stechen. Doch als wäre das nicht genug der „verrückten Fantasie“, fordert er die Lady auf, seine Knarre zu nehmen und ihm diese auf den Schädel zu hämmern. Das turne ihn an, wie er verlauten lässt – durchaus belustigend. Ob es allerdings wirklich so stimulierend ist, sich mit einer Waffe vermöbeln zu lassen, wage ich zu bezweifeln…
Musikalisch hat die LP einiges zu bieten. Vor allem auch Brecher-Beats wie in den alten Zeiten. Nach mit Synthies bepackten Clubsongs, die so viele frühere Underground-MCs à la Planet Asia auf ihr Album packen, um mit dem Trend zu gehen, sucht man hier vergebens. RA macht auf seinem Album all das, was ihn so sehr von anderen unterscheidet und somit einzigartig erscheinen lässt. Als Gäste hat sich RA unter anderem Saigon, Timbo King, Master Killa & Killah Priest mit auf ´s Album geholt.
Der einzige Nachteil der LP ist, dass man das Gefühl bekommt, dass es zu schnell wieder vorbei ist. Die Gesamtspielzeit beträgt aber immerhin ca. 52 Minuten, was für einen aktuellen US-Release schon beachtlich ist.
Zwar sind nicht alle Tracks herausragend und auf den Punkt – dennoch überzeugt mich das gesamte Werk vollends und lässt mich auf regelmäßige Releases vom Rugged Man hoffen.