Royce da 5‘9“ – ein Rapper über den man eigentlich keine Worte mehr verlieren muss. Der ehemalige Partner von Eminem, der im Jahre 2000 mit dem DJ Premier produzierten „Boom“ einen Alltime-Classic droppte, kehrt nach seinem enttäuschenden Debüt „Rock City“, dem ebenso schwachen Nachfolger „Death Is Certain“ und einem langen Beef mit dem Shady-Camp auf die Bildfläche zurück. Mit seinem neuesten Werk „The M.I.C. (Make It Count) Official Mixtape“ soll sein Talent nun wieder im vollen Glanz erstrahlen.
Die Frage, ob Royce ein talentierter Rapper ist, wird auf dem Mixtape eindeutig positiv bestätigt. Man erkennt auch klar, mit wem Royce über Jahre zusammen gearbeitet hat. Leider kann das Mixtape, was die lyrischen Inhalte angeht, keinerlei Flexibilität vorweisen. Von einem Top-Rapper erwarte ich persönlich, dass er mehr zu bieten hat, als nur Battle-Rhymes. Auf diese stützt sich das Mixtape allerdings – ist bei Mixtapes halt oft auch üblich so. Royce da 5‘9“ und seine M.I.C. Crew (Juan, T.Dot, Tre Lil, Cutty Mack, Young Rell, June, Kid Vicious, Billy Nix) representen und battlen was das Zeug hält.
Andererseits kann sich die Crew aber auch durchaus sehen lassen. Speziell Juan, Tre Lil und Cutty Mack, der einen leichten ODB-Touch in seiner Stimme hat, bieten gutes Rhyme- und Flow-Niveau. Für die Produktion des Mixtapes konnte man Nottz, der auch schon mit Ghostface, G-Unit und 50 Cent gearbeitet hat, Reef, ebenfalls G-Unit und 50, Asar und KIDD verpflichten. Die erste Singleauskopplung „Simon Says (Street Games)“, ein absoluter Streetbanger, sowie das holprige „52 Bars“ und das oldschoolige „Fuck A Hook“ wurden von Royce persönlich produziert.
Das Album bietet eine sehr düstere Grundstimmung – passend zum Winter. Meist wurde mit langsamen Strings gearbeitet. „Dope (feat. Juan)“ erinnert mich extrem an „Aggro Ansage Nr.2“. Auf „On The Road“ und „Basic“ gleicht Royces Flow dem seines alten Kompanen Eminem, und auch die Beats unterstreichen die Parallelen enorm. Highlights des Albums sind neben dem Streetbanger „Simon Says (Street Games)“ das von Nottz produzierte „Jump“, welches vom Style her aus der düsteren Grundstimmung des Albums heraussticht, und das G-Unit-mäßige „Gone In 30 Seconds (feat. T.Dot & Tre Lil)“.
Den momentanen Dancehall-Hype musste Royce auf „Switch (feat. Cutty Mack, Young Rell & June)“ verarbeiten, einem Song, der aber nicht wirklich als gelungen bezeichnet werden kann. Mit diesem Album sollte Royce sich und seine M.I.C. Crew auf der großen HipHop-Plattform platzieren können, doch hundertprozentig überzeugend ist das Ganze nicht. Wenn man allerdings auf Royces Flow und seine Stimme achtet, merkt man, dass der Junge wütend und hungrig ist. Da wird noch einiges kommen!