Und wieder eine neue Lil Jon-Entdeckung: Ciara, eine sehr junge Südstaatlerin, welche es mit Hilfe des „King of Crunk“ schaffte, in Amerika wochenlang die Nummer 1 der Charts zu belegen, obwohl ihr stimmliches Talent eher dürftig ist. Dass man heutzutage gesangstechnisch keine Höchsleistungen mehr vollbringen muss, um als R&B-Künstlerin zu gelten, wissen wir allerdings nicht erst seit Ciara. Sagte ich R&B? Ich meine natürlich „Crunk&B“, wie Lil Jon verlauten ließ.
Der Titelsong des Albums „Goodies“, welcher momentan auch schon auf den hiesigen Musiksendern einen großen Hype genießt, kommt mit hypnotisierender String daher, die mich persönlich ziemlich annervt, und bietet eine solide Struktur inklusive Petey Pablo-Feature. Ein ausgeklügelter Clubhit von Seiten des momentanen Dirty South-Produzenten No.1. Gefolgt wird der Song von der Jazze Pha-Nummer „1, 2, Step“, welche Missy Elliott featuret. Der Beat kommt ziemlich oldschool daher und erinnert mich an „Planet Rock“. Sehr jiggy!
Die nächsten zwei Songs bringen nicht wirklich Neues. Man kann feststellen, dass Ciara vom Style her leicht nach Beyonce klingt, das stimmliche Volumen und die Begabung von Frau Knowles aber nicht mal im Ansatz erreicht. Natürlich behält sie beat-technisch ihren eigenen Southern-Style bei, was man z.B. im darauffolgenden „Oh“ klar erkennen kann, auf dem der gefeaturete Ludacris leider einen seiner schlechteren Reime spittet. „Pick Up The Phone“ und „Lookin´ At You“ sind nicht mehr als Lückenfüller.
Mit „Ooh Baby“ kommt dann jedoch eine kleine Wende im Album. Die Beats und Ciaras Stimme harmonieren von Song zu Song besser. Allerdings ist das Album ab hier eher für einen romantischen Abend zu zweit gedacht. Ein Slow-Jam folgt der nächsten. Man erkennt jedoch klar, wo Ciaras Vorzüge sind. Besonders auf dem von R. Kelly produzierten „Next To You“ weiß Ciara zu überzeugen. Aber sein wir mal ehrlich – R. Kelly ist zu neunzig Prozent Garant dafür, jemanden gut dastehen zu lassen!
Der beste Song des Albums ist das sehr nice „The Title“ – eine soulige Midtempo-Nummer. Textlich bietet das Album nichts Besonderes. Party und Liebe sind die Themen, die Ciara besingt. Als Bonus wurde noch der „Goodies“-Remix, featuring Jazze Pha & T.I., auf ’s Album gepackt, der um einiges besser ist, als das Original mit Petey Pab. Jazze Pha kommt mit seinem typischen Südstaaten-Flow sehr cool rüber und auch T.I. ‘s Part ist überzeugend. Das Album Ciaras kann nicht als schlecht angesehen werden. Passender wäre der Begriff „mittelmäßig“.