Buju Banton – Buju and Friends

„The Voice of Jamaica“ – Buju Banton: justement wie kaum ein anderer jamaikanischer Künstler unter Beschuss der homosexuellen Szene, ob seines fast dreizehn Jahre alten Titels „Boom Bye Bye“ und der darin enthaltenen vermeintlichen Anfeindungen. Für seine Anhänger jedoch unumstößlich einer der faszinierendsten und tiefgründigsten Musiker dieses Islands. Warum man sich gerade an einem Mann verbeißt, der seit jeher um Friedlichkeit und vor allem Aufklärung bemüht ist, der weitaus mehr als consciuos gilt als einige seiner Rasta-Bredren und den Beres Hammond einen wahren Gentleman nennt, ist mehr als fraglich, und zeugt nur einmal mehr von Unwissenheit und massiver Verbohrtheit.

Nun zur aktuellen, über VP veröffentlichten, Buju-Scheibe „Buju and Friends“, die natürlich unweigerlich zur Doppel-LP werden musste, weil der Mann so unglaublich viele hochkarätige Freunde hat. Darauf findet man: Eine Hand voll neuerer Tracks und eine spitzen Zusammenstellung alter Monster-Hits, welche hauptsächlich in Zusammenarbeit zwischen Gargamel und Penthouse Productions/Donovan Germaine entstanden sind.

Die wichtigsten Titel dieser Compilation sind für meine Begriffe die folgenden Klassiker: „Bonafide Love“ feat. Wayne Wonder – ein Titel der vor reichlich sechs Jahren (als W.Wonder noch wirklich cool war…) genauso wenig auf einem Dancefloor fehlen durfte wie heute! Jeder, der den Titel kennt, weiß genau, wovon ich hier spreche. Gänsehaut dürfte „I Dare Not Be Ungrateful“ mit Veteran Leroy Sibbles bei jedem hervorrufen, der auch nur ein bisschen Gefühl für Reggae-Musik entwickeln kann, von „Ring The Alarm/Quick“ (Techniques-Stalag), seiner ungeheuerlichen Combination mit dem großartigen Tenor Saw ganz zu schweigen. „Ring The Alarm“ gilt wohl nach wie vor für jeden Sound-Bwoy als Hymne!

Eine Hymne auf Counscious Ground ist wiederum „Tribal War“ (im Original gesungen von Little Roy), dargeboten von Tony Rebel, Terry Ganzie und Brian & Tony Gold. Auf dem bahnbrechenden Tempo-Riddim verwöhnt Buju Bantons Feature mit Garnet Silk – „Complaint“, wobei der Hauptpart des Verwöhnens allerdings im Klang der unvergleichlichen Stimme des ebenfalls viel zu früh verstorbenen Garnet Silk zu finden ist.

Ich möchte ja hier nicht mit endloser Schwärmerei langweilen, aber die 37 Ausnahme-Tunes, von denen Mr. Banton allein fünf mit seinem Mentor Beres Hammond bestreitet („Who Say“, „Little More Time“, „Can You Play Some More“, „My Woman Now“ und „Good Times“ feat. Fat Joe!!), sind eben überwiegend zum Heulen schön. Weitere Faves: „Wicked Dickie“ feat. Nadine Sutherland, „Hang On“ feat. Gregory Isaacs, „Watch How You Flex” feat. Ed Robinson und wichtig: „Psalms 23“ mit Morgan Heritage.

Ich bin Buju Banton-Fan – und das ist auch gut so!