Mos Def – The New Danger

Wie die Zeit vergeht. Es sind doch tatsächlich schon fünf Jahre vergangen, seit Mos Def mit seinem Solo-Debüt “Black On Both Sides” die Kritiker begeisterte. Jetzt ist endlich sein zweites Werk am Start, und die Erwartungshaltung war natürlich groß. Das musste auch schon sein ehemaliger Black Star-Partner Talib Kweli feststellen, der auch mit seiner neusten Scheibe nicht an die große Reflection Eternal Ära herankommt.

Das neue Album „The New Danger“ ist für einen eingefleischten HipHop-Head sicherlich keine einfache Kost. So lesen sich auch diverse Kritiken, wo im Speziellen die Rockeinflüsse, die auf der LP zum Tragen kommen, als „nicht jedermanns Sache“ bezeichnet werden. Hinter den Kulissen hat man ja auch eine ganze Menge gehört, über „Black Jack Johnson“, das Rock-Projekt von Mos und einigen befreundeten Musikern. Wegen Problemen mit dem Bandnamen (eine andere Gruppe mit Namen Jack Johnson hatte sich beschwert) konnte das geplante Album nicht veröffentlicht werden.

So hat Mos Def nun sein eigenes Album ein wenig als Plattform für seine Rockvorlieben genutzt. Das ist sicherlich Geschmackssache, aber bei den 18 Tracks gibt es auch eine Menge anderes zu entdecken. Auch ich bin der Meinung, dass Mos nicht das Level von „Black On Both Sides“ erreicht hat, aber die neue LP ist mutig, experimentell und letztlich einfach interessanter als das, was zum Beispiel Talib gerade abgeliefert hat. Mos beschwört eben nicht den Ausverkauf einer Kultur und rappt das Ganze dann auf einen Clubbeat, weil das gerade in ist.

Er nimmt den Song „Takeover“ von Jay Z und wandelt ihn zu „The Rape Over“, eine harsche Kritik wohin HipHop geht, und wie stark die Abhängigkeit zur Industrie geworden ist. Darüber lässt sich natürlich Diskutieren, und genau dazu will Mos Def ja auch anregen.

Neben der härteren Gangart, für die man definitiv einen Faible für Rock braucht, wie auf den Tracks „Zimzallabim“ oder „Freaky Black Greetings“, gibt es aber noch weitaus mehr zu hören. Einen Blues auf „Blue Black Jack“, der unter die Haut geht, jazzige Vibes in seiner Hymne auf sein Viertel „Bedstuy Parade & Funeral March“ oder seine große Stärke seit eh und je, gefühlvolle Raps wie auf dem Kanye West produzierten „Sunshine“ oder „Grown Man Business“. Ein klares Statement in Richtung der US-Regierung gibt es auf „War“ zu hören. Wobei ich hier gestehen muss, dass der zweite Teil des Stücks, in dem die Gitarre so richtig anfängt zu schreien, nicht unbedingt hätte sein müssen.

Alles in allem liefert Mos Def ein gutes und vor allem interessantes Album ab, das man durchaus mehrmals hören kann bzw. sollte, um alle Facetten mitzubekommen – musikalisch wie textlich. Auch wenn es wohl kein „Klassiker“ werden wird, ist es wesentlich besser als viele Rap-Scheiben, die in diesem Jahr schon das Licht des Marktes erblickt haben.
„The New Danger“ kann man sich durchaus mal aussetzen.