Ms.Thing – Miss Jamaica

In Bezug auf Miss Thing – siebzehnjähriges Fräulein aus Jamaica – trennen sich momentan die Meinungen der Dancehall-Massive erheblich. Die einen loben die junge Lady in den höchsten Tönen und wollen in ihr die neue Lady Saw oder gar DIE „Miss Jamaica“ sehen. Die anderen finden das Album einfach nur einfallslos. Und auch ich muss ganz ehrlich sagen: Schlecht ist das Debüt der siebzehnjährigen nun wirklich nicht, aber um sich oder sein erstes Album „Miss Jamaica“ nennen zu können, gehört schon einiges mehr dazu!

Was auf jeden Fall schon mal nicht ganz schlecht ist, ist dass das Mädel, randvoll mit Slackness für vier, von Dave „Rude Bwoy“ Kelly entdeckt wurde, einem Producer, der nur ganz selten in `s Leere greift. Auch nicht übel: Die Features auf ihrem Longplayer. Kann sich schon sehen lassen, wenn da im Booklet Namen wie Beenie Man und Vybz Kartel auftauchen. Ähnlich big geht ’s auf Seiten der Herren Produzenten zur Sache. Am Werkeln waren Madhouse-Chef Dave Kelly, Tony „CD“ Kelly, The Shocking Vibes Crew, Vendetta-Master Bennett und Leftside & Esco.

Dafür kommt Ms. Thing selbst leider nicht wirklich versatile. Zwar flowt sie flott und packt lässig eine Sauerei an die nächste, gehört aber auch zu den Artists, bei denen es irgendwie nicht killt, hört man sich die Tunes auf CD – in normaler Geschwindigkeit – an. Eine Ms. Thing gehört ordentlich gepitcht! Minus-Punkt zwei ist dieser Vocoder, der sich einem ständig auf das Gemeinste ins Gehör bohrt. (Und alles nur wegen dieser Cher…) Ich weiß gar nicht, was den Kartel geritten hat, als er behauptete, ihr Style sei „…like no other…“? Wahrscheinlich die Miss höchst selbst…?

Was genau ist aber drauf – auf dem Album? Nun, ein bisschen Neues, ein bisschen Altes. Bekannte Smasher wie „Get That Money“ (Mi Nuh Know – Madhouse), “Regular” (Fiesta – Madhouse) oder “Rich & Famous” (Tighty Tighty – Don Corleon) finden neben den flotten Kollabos “It Haffi Good” (feat. Vybz Kartel) und “Ms. Thing & The Doctor” (feat. Beenie Man) statt. Alle Riddims bringen Fun to di max und an sich sind die einzelnen Titel auch brauchbar – am liebsten aber getrennt von einander und gebettet in die passenden Selections. Ein Ms. Thing Tune nach dem anderen kommt schnell fad.