Kenny – Hier Issa

Hinter Kenny stehen drei Jungs aus Hamburg City, die sich dachten, bei all dem Ernst im Gesicht des deutschen HipHop, darf auch ruhig mal wieder ein Lächeln eingestreut werden. So ergab es sich, dass Pat-Cash (aka Petzke von den Moqui Marbels), Falk Hogan (aka Falk von Doppelkopf) und DJ Strip-Teaz (ex-Doppelkopf DJ) sich dazu entschlossen, ein kleines Projekt auf die Beine zu stellen.

Dabei wollten sich die drei Protagonisten nicht von irgendwelchen Erwartungshaltungen der Medien und Fans beeinflussen lassen. Es handelt sich also weder um eine mystische Soundwelt, wie bei den Moquis, noch um den Tapirlingo à la Doppelkopf.

Um zu Unterstreichen, dass dieses Projekt für sich steht, suchte und fand man ein passendes Maskottchen, Kenny. Kenny ist ein ca. 30 cm hoher und 50 cm langer Tennisschuh mit Baseballkappe, Sonnenbrille und Kopfhörer. Was soll der Scheiß, denkt ihr? Im Sport gibt es ja auch jeden Menge beknackter Maskottchen, wieso nicht auch im Rap. Und so ganz ernst nehmen muss man die Sache ja auch nicht immer.

Unterm Strich ist auf jeden Fall eine EP mit fünf Tracks herausgekommen, die nicht außergewöhnlich, aber durchaus angenehm unterhält. Die Tracks schlängeln sich natürlich rund um Kenny aka J.F. Kenny, R. Kenny, Big Kenny Kane oder Kenny Trump.
Für die Beats zeigt sich DJ Strip-Teaz verantwortlich, und er hat eine ganze Menge am Synthie rumgespielt. Ob „Hier Issa“, „Sie hat ´s“, „J.F. Kenny-D“ feat. Millicent oder „Im Vorbeigehen“, die Tracks sind gut produziert und abwechslungsreich, aber es fehlt eben das gewisse Etwas, das was Doppelkopf oder auch die Moquis ausgemacht hat.

Spaß haben ist gut, Musik zu machen, die Spaß ausdrücken soll, auch. Aber das macht dieses Projekt auch ein wenig kurzlebig. Fast wäre mir der Ausdruck „ganz nett“ über die Lippen gekommen. Man kann diese EP gut hören, sich ein wenig mit Kenny amüsieren, am Ende wird man trotzdem das Gefühl nicht los, dass es jetzt super wäre, ein wenig Mystik von den Moqui Marbels oder etwas Comic-Traumwelt von Doppelkopf zu erleben.

Hoffen wir mal, dass Kenny den Jungs den Druck genommen hat, und er sie nun, vielleicht als „Kenny West“, bei der Produktion ihrer „Haus-Projekte“ beratend unterstützt.