Wu-Tang Clan – Legend Of The Wu-Tang: Wu-Tangs Greatest Hits/Disciples Of The 36 Chambers: Chapter 1 (Live)

Wu-Tang, die wohl größte Gruppe in der HipHop-Geschichte, konnte es sich nicht nehmen lassen, ihre erfolgreichsten Hits in Form eines längst fälligem Greatest Hits-Album („Legend Of The Wu-Tang“) erscheinen zu lassen. Die aus Method Man, RZA, GZA, Ol’Dirty Bastard, Raekwon, Ghostface Killah, U-God, Inspectah Deck, Masta Killa und Cappadonna bestehende Gruppe beherrschte in den neunziger Jahren die New Yorker HipHop-Szene wie sonst kaum jemand. Der Wu-Tang Clan beeinflusste die HipHop-Kultur nicht nur mit ihrer Musik und ihrem Shaolin-Style, sondern auch mit ihrem Kleidungsstil.

Das Album zeichnet anhand der erfolgreichsten Hits noch mal die Entwicklung der Gruppe nach. Los geht ’s mit den Klassikern „C.R.E.A.M“ und „Wu-Tang Clan Ain’t Nuthing To Fuck With“, welche aus dem Debüt-Album „Enter The WuTang – 36 Chambers“ (1993) stammen. Typisch für den damaligen Wu-Tang-Sound sind die simplen Schlagzeug-Beats, die meistens im 1/8- Takt gespielt wurden, und die verschiedenen Saiteninstrumente und Blassinstrumente gewesen.

Aufgrund der Entwicklung der Technik ist über die Jahre auch der Wu-Tang-Sound ein wenig komplexer geworden. Dies kann man anhand der Tracks „Triumph (Wu-Tang Forever)“ 1997 und „Gravel Pit (The W)“ 2000 recht deutlich erkennen.

Am Rap-Stil der einzelnen Rapper hat sich demgegenüber über die Jahre kaum was geändert. Ich finde es aber auch gut, dass der Wu-Tang Clan „his style of hiphop“ beibehielt und in den Lyrics „real and deep“ geblieben ist. Es ist schlicht und ergreifend schon äußerst erstaunlich, wie erfolgreich der Wu-Tang Clan mit seinem New Yorker Underground-HipHop über dermaßen viele Jahre im Musikbusiness zu Gange war. Das verdient Respekt!

„Wu-Tang! Wu-Tang! Put your Double-U into the sky!“ Das sind mit die einschlägigsten Worte, die mir persönlich vom diesjährigen splash!-Festival in Erinnerung geblieben sind. Als der Lyriker des Clans, der Chef a.k.a. Raekwon das Publikum am späten Abend des ersten Tages zu völliger Ekstase trieb, indem er einen Wu-Tang-Hit nach dem anderen performte und die Crowd die kompletten Textpassagen mitsingen konnte, sah man wie groß der Wu-Tang Clan immer noch ist. Nicht nur in Europa. Das beweist der Clan eindrucksvoll mit seiner ersten Live-CD „Disciples Of The 36 Chambers: Chapter 1“, die aus einem Konzertmitschnitt der Crew im kalifornischen San Bernadino vom 17. Juli diesen Jahres entstanden ist.

Im Gegensatz zum letzten Deutschlandkonzert trat der Clan in San Bernadino mit der gesamten Mannschaft an. Alle neun Mitglieder waren vertreten und schienen perfekt zu harmonieren. Die CD bringt die Power des Konzertes nun ins eigene Wohnzimmer. Die Stücke sind, wie bei Konzerten meist üblich, oft nur kurz angespielt worden, um das Publikum nicht unnötig zu langweilen. Gut gemacht! Hat mir schon bei Raekwon sehr gut gefallen. Zwischen den Songs spricht der Clan des Öfteren mit der Crowd, um eine gewisse Nähe am Leben zu halten.

Performt wurden natürlich die größten Hits des Clans. Angefangen von „C.R.E.A.M.“ über „Wu-Tang Ain’t Nothing To Fuck With“ vom ersten Album „36 Chambers“, weiter zum zweiten Album “Wu-Tang Forever“ mit Hits wie „Triumph“, „Re-united“ und „It’s Yourz“ bis zum Schlusslicht, dem kommerziell erfolgreichsten Song des Wu-Tang Clans „Gravel Pit“.

Dazwischen performten einzelne Clan-Member ihre Solo-Hits. ODB schickte das Publikum derbe mit „Brooklyn Zoo“ und „Shimmy Shimmy Ya“. Während Ghostface und Raekwon „Incarcerated Scarfaces“ und „Ice Cream“ zum Besten gaben, setzte Method Man mit „Bring The Pain“ einen weiteren Höhepunkt des Konzertes.

An den Reaktionen der Fans gemessen, muss es ein tightes Konzert gewesen sein. Um einen Eindruck über die Live-Leistung des Clans zu bekommen, eignet sich diese Scheibe hervorragend. Wu-Tang still ain’t nothing to fuck with!