KRS One – Keep Right

KRS One meldet sich mal wieder zu Wort. Nachdem es einige Unstimmigkeiten mit seinem vorigen Label Koch Records gab (laut KRS war das Album noch nicht fertig gestellt, als Koch es veröffentlichte), präsentiert er sich nun ganz offiziell mit seinem neusten Werk „Keep It Right“. Neben 23 neuen Tracks des Altmeisters enthält das Album vor allem auch eine DVD, die mit exklusivem Interviewmaterial sowie einigen bisher unveröffentlichte Aufnahmen von Konzerten aus der „Criminal Minded“ Ära bis heute aufwartet, und zu guter letzt noch den Videoclip zu seiner aktuellen Single „Illegal Business 2004 Remix“ enthält.

Das hört sich nach einer Kampfansage an, wie wir sie von KRS gewohnt sind. Fangen wir erst mal mit der DVD an, die ja bei einigen Künstlern, die in der jüngeren Vergangenheit mit einer Bonus-DVD aufwarteten, nicht den erhofften Mehrwert gebracht hat. Sie ist hier natürlich mehr als nur ein Zusammenschnitt an Bildern und Musik: KRS will seine Botschaft rüberbringen, also HipHop als Kultur verstanden wissen, die weit mehr als das ist, was man heutzutage im Fernsehen vermittelt bekommt.
Er stellt noch mal die von ihm gegründete Organisation „Temple Of HipHop“ vor und macht seinen Standpunkt mehr als deutlich. Es werden viele Künstler aus der Zeit vor dem großen Einstieg von Rap und R´n´ B ins Pop Business gezeigt, wie z.B. Chuck D, Kool Herc oder Bambataa . Es geht um Rap, B-Boying, Graffiti und vor allem um die Werte, die HipHop vermitteln sollte, heute aber nur noch bedingt vermittelt.Für alle, die – wie KRS es formuliert – den „real HipHop“ mögen, ist diese DVD sicherlich spannend.

Auch in den 23 neuen Tracks verbergen sich einige Highlights.Purer Hardcore-HipHop mit aggressiven Lyrics ist natürlich nach wie vor das Aushängeschild vom Mann aus der South Bronx. Neben KRS haben Beatschrauber wie Domingo, Soul Supreme, Rich Nice, Q-Bert oder John Doe für den richtigen Sound gesorgt. Mal trocken und krachend wie auf „Are You Ready For This“, „…And Then Again…“, dem großartigen „Feel This“ oder der Single „Illegal Business Remix 2004“. Alles gute Tracks, die man sich getrost in die Gehörwindungen pumpen kann.

Überraschend stark auch die loopgetragenen Tracks wie „You Gon Go“, „Phucked“ oder das großartige „Everybody Rise“, produziert von Soul Supreme mit einem Feature von L da Headtoucha. Letzteres sicherlich ein Track für die nächste Auskopplung. Für alle Freunde des gepflegten Turntablism ist schließlich der Track „Here We Go“ mit Scratch-Meister Q-Bert zu erwähnen. Souveräne Routine. Gleich im Anschluss folgt der von einer zarten Geige im Loop begleitete Track „Me Man“. Ein typischer KRS Song, der sein ganzes Selbstvertrauen, das gelegentlich an Arroganz grenzt, zeigt.

Und einen guten alten Bekannten bekommen wir auch noch zu hören: Mad Lion. Nach einem guten ersten Album mit zwei bis drei guten Singles war er leider vom Bildschirm verschwunden. Auf „The I“ kann man sich nun überzeugen, dass Mad Lion es immer noch drauf hat.

Insgesamt liegt mir hier ein gutes Album des Blastmasters vor, das zwar wenig Überraschungen beinhaltet, dafür aber auch nur ganz wenige Schwächen zeigt, wie zum Beispiel „Stop Skeemin“, das mann sich auch hätte schenken können. All jenen, denen immer noch etwas am guten alten Rap gelegen ist, kann ich das Album weiterempfehlen. Auf Track 22 zeigt KRS im Possetrack feat. L da Headtoucha, Akbar, Illin´ P, Supastition und An Ion, dass er nicht nur ein Händchen für junge hungrige MCs hat, sondern auch, dass mit ihm weiterhin zu rechnen ist, denn was er nach wie vor tut, ist: „Still Spittin`“.