Lloyd Banks – The Hunger For More

Wie soll das nur weitergehen? Stehen bald die Zeiten an, da wir jeden Monat ein Shady/Interscope-Album um die Ohren geschossen bekommen? Die Strategie ist ja klar: Nach Fiddys Einschlag kam das Crew-Album und nun ist es an den restlichen Mitgliedern, sich als Solokünstler zu beweisen. Als Erster tritt dazu Lloyd Banks an.
Viel Wind wurde im Vorfeld um das Album gemacht. Zwar gab es hier keine 9-Times-Shot-Story, dafür aber haufenweise Bootlegs, tonnenweise Remixe und zentnerschwere Featureankündigungen. Vertreten ist letztendlich fast das ganze eigene Camp: Die G-Unit vom „befreiten“ Yayo bis zur Neurekrutierung The Game, die Westcoast-Allstars in Gestalt vonSnoop und Nate und – natürlich – Eminem. Fehlanzeige insoweit nur beiDre .

Die erste Single „On Fire“ lässt auf Großes hoffen, da Beat und Punchlines so ziemlich alles niederbrennen. Auch der Titel „The Hunger For More“ klingt nicht gerade nach akuten Ermüdungserscheinungen. Doch, straight nach dem Motto „Never change a running system“, darf man in Sachen Abwechslung nicht zu viel erwarten. So wird z.B. von 50´s allzu bekanntem Hook-Vers-Schema nur äußerst selten abgewichen. Darunter leidet Banks` Eigenständigkeit, der sich darüberhinaus auch noch textlich darauf beschränkt, gegen Neider und Hater auszuteilen. Dabei hätte das jüngste Mitglied der Gorilla-Einheit sicherlich so Einiges zu berichten, wie er auf dem von Eminem gut inszenierten „Til The End“ unter Beweis stellt.

Natürlich ist „The Hunger For More“ dennoch kein kompletter Griff ins Klo, denn trotz seines übertriebenen Super-Egos kann der Kollege definitiv rappen. Herausstechen tut, neben der ersten Auskopplung, definitiv der von Timboking produzierte Track „I `m So Fly„. Auch Hi Tek läßt sich nicht lumpen und steuert mit seinem entspannten Westcoastbeat zur Weedanpreisung „I Get High“ bei, wobei unser Chiefsmoker Snoop zum Einsatz kommt. Auf Warrior Part 2 kommt es dann zum zweiten Allstar-Meeting mit Em, 50 und NateDogg. Angesichts dieser Killerkombo bleibt das Resultat zwar leider etwas hinter den Erwartungen zurück, dafür sammelt Em aber Pluspunkte für den erfrischenden Beat.

Der Rest ist nicht zwingend notwendig, wenn man schon im Besitz der G-Unit-Vorgänger-Alben ist. Zuviel Mittelmaß und schon in anderer Form gehörtes wird hier zu einem Album zusammengeschnürt und hinkt den bisherigen Erfolgen hinterher. Lloyd Banks` Rechnung wird aber wohl trotzdem aufgehen, und der Rubel rollt weiter. Hätte er jedoch etwas mehr Anstrengungen in das Album investiert, wäre wahrscheinlich ein wirkliches Topalbum herausgekommen – die Voraussetzungen sind jedenfalls gegeben. Und vielleicht werde ich ja schon bald eines Besseren belehrt, denn bekanntlich gibt es dafür ja noch mehr Cheddarrrrrrrr…