Das von vielen langerwartete Debüt-Album des Aggro Berliners Sido, ist seit einigen Wochen erhältlich, bricht alle bis dato dagewesenen Verkaufsrekorde und beweist, dass auch Independent Labels Verkaufszahlen erreichen können, von denen so manche Major-Labels träumen.
Das Album hat in puncto Unterhaltung und natürlich auch in Sachen Battlerap einiges zu bieten. So kann man z.B. auf dem ersten Track „Interview“ hören, wie sich das Super Intelligente Drogen Opfer mit einem imaginären Schreiberling unterhält und sich mit gewohntem Wortwitz über die Standardfragen, die ihm für gewöhnlich in Interviews gestellt werden, lustig macht. Bei diesem Titel räumt er in beeindruckender Art und Weise mit allen Vorurteilen auf, mit denen er in Interviews ständig zugetextet wird.
Ein Beweis dafür, dass Sido sehr viel dazugelernt hat, ist ohne Frage der Song „Ausm Weg“ als zweite Trackmarke. Mit einem sehr tighten Text gibt Sido allen Vollidioten zu verstehen, dass sie ihm besser aus dem Weg gehen sollten, um sich mit ihm kein Ärger einzuhandeln.
Der Titeltrack zur LP „Maske“ pumpt ordentlich mit dem von Sido selbst produzierten Beat und zeigt, dass auch er mit Synthies und Drum-Computern umgehen kann. Der Song ist mit Punshlines nur so gespickt und kommt ganz Sekte-mäßig rüber – und gibt somit ein sehr hörenswertes Stück ab. Neben seinen Jungs aus dem MV gibt es noch jemanden, der stolz auf Sido ist. Ohne Zweifel ist dieser Mensch Sidos Mutter. Auf dem Track „Mama ist stolz“ kann man von Sidos Mama persönlich erfahren, dass sie genau das ist. Sie hat auch einen guten Grund, auf ihren Sohn stolz zu sein, denn es vergeht kein Tag, an dem man ihn nicht im Fernsehen mit seiner Hitsingle auf den gängigen Musiksendern bewundern kann. Sie sagt außerdem, dass sie, genau wie Sido, keinen Fick auf die Leute gibt, die in der Vergangenheit nicht an ihren Sohn geglaubt haben. Dass der „Arschfickmann“ auch etwas andere Tracks machen kann, die etwas gechillter von seinem Leben erzählen, kann man auf „3 Leben“ hören. Ein sehr guter Track, der überraschender Weise auch einen anderen, ruhigeren Sido zeigt. Dass er trotz seines großen Erfolges Treue zur Crew beweist, zeigt der Track „Die Sekte“, auf dem er seine Homies von der Sekte featuret. Auf diesem Song stechen Sido, aber auch sein A.I.D.S.-Partner B-Tight ganz klar hervor, was schätzungsweise an der längeren Rap-Erfahrung liegt, doch ist dieser Track ein MV-Representer und darf auf „Die Maske“ natürlich nicht fehlen. Dass auf diesem Song natürlich einige Leute namentlich erwähnt werden, die der Sekte nicht in den Kram passen, versteht sich von selbst. Battlerap ist halt Competition.
Mit dem Album „Die Maske“ ist dem Sekten-Führer Sido ein Werk gelungen, das er selbst als das „erste deutsche Rapalbum“ bezeichnet. Zwar würde ich nicht so weit gehen, doch ist „Die Maske“ ein Album, das jedes Deutsch-HipHop-Hemd zumindest einmal gehört haben muss, um sich von Sidos Style überzeugen zu lassen. Auf dem Album runden nicht nur die bouncenden Beats, die überwiegend von den Beathovenz produziert wurden, Sidos wortwitzige Raps, sondern vielmehr auch die oberkrasse Grafik von Specter das Gesamtprodukt ab.