SDP – Stonedeafproduction – ist Dag Alexis und Vincent. Die beiden Berliner gehen auf ein Spandauer Gymnasium und musizieren zusammen. Sie begannen damit, Telefonstreiche aufzunehmen und zu bearbeiten und machten in einer Band Deutschrock.Nun machen sie Musik mit selbsteingespielten Gitarren und Bass, programmierten Beats und Scratches, singen und rappen und verschmelzen dabei die unterschiedlichsten Musikstile. Dass dabei gewöhnungsbedürftige Lieder rauskommen, liegt nah.
Vor mir liegt nun die CD „Räuberpistolen“ von SDP.Und ich bin beim Reinhören positiv überrascht. Allerdings haben die meisten Lieder außer Sprechgesang herzlichst wenig mit dem klassischen HipHop zu tun.
Man findet auf der CD die dämlichsten, unsinnigsten Texte, aber auch sehr politische, nachdenkliche Lyrics. „Angriff“ zum Beispiel vereint einige der Eigenschaften, ein Track mit Babygesang gegen die aktuelle Popmusik. In „HipHop ist scheiße“ bekommt die HipHop-Gemeinde erstmal ihr Fett weg. Natürlich hat dieser Track ebenfalls nicht viel mit HipHop zu tun, ist aber sehr musikalisch und wie ich finde: ein Highlight. Ich kann mir aber auch vorstellen, dass sich viele Rapper bei diesem Lied ans Bein gepinkelt fühlen. „Ein Soldat“ folgt und ist ein sehr gelungener politischer Track, bei dem das Handeln eines Soldaten in Frage gestellt wird. Sehr guter Text mit sehr schöner musikalischer Gitarren-Begleitung.„Bananensaft“, ein Track, der witzig und nicht ganz so ernst gemeint ist, erklärt das Geheimnis, warum die beiden unter anderem bei Frauen so gut ankommen. Der Track ist in Form eines Radiointerviews aufgebaut.Sehr unterhaltsam ist auch „Knicklicht“, bei dem die Technoszene erstmal richtig verarscht wird.„Streitwagen“ ruft zur Zerstörung der Top10 auf – was im Grunde ja keine schlechte Idee ist.
Insgesamt gefällt mir diese verrückte Art der beiden. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, diese CD zu hören, und ich habe viel gelacht. Mit Sicherheit gibt es viele, die dieses Album hassen werden, aber ich finde, es ist endlich mal etwas komplett anderes. Nichts, was für die Charts konzipiert ist. Auch wenn diese Musik nicht komplett im HipHop anzusiedeln ist. Jungs, macht weiter eure Musik und trinkt euren Bananensaft.