Afroman – Afroholic (The Even Better Times)

Afroman gehört wahrscheinlich zu einem der besten Beispiele dafür, wie schnell jemand abgestempelt und in eine Schublade gesteckt wird. Nach all dem Trubel um „Because I Got High“ wurde völlig vergessen, dass er ein verdammt selbstironisches und zudem saukomisches Debüt-Album vorgelegt hatte. Drei Minuten machten aus Afroman einen Vorzeige-Clown für die Kiffer-Szene, ernsthaftere Lieder über den Ku-Klux Klan oder bissige Texte über die Politik der USA haben da weniger ins Konzept gepasst.

Aber nun soll alles anders werden, mit seinem neuen Album „Afroholic“, das auf 2 CDs und unglaublichen 33(!) Tracks daherkommt, zeigt Afroman uns eine Bandbreite, mit der wohl nur die wenigsten gerechnet hätten.

Dabei ist die Tatsache dass dieses Album mit seiner Live-Band eingespielt wurde, nicht zu überhören . fast in allen Tracks wird experimentiert, was das Zeug hält, und die typische radiotaugliche 3-Minuten-Pro-Lied-Grenze sprengen eigentlich alle Tracks um Längen.

Bei der Menge an Material ist es kaum möglich, auf einzelne Tracks einzugehen, aber besonders stechen Songs wie „What If (im Living Legends-Stil)“, „Suck A Dick Jockey“ oder auch „Just My Paranoia“ hervor.Nur eines bleibt noch zu sagen, die Gesangstimme von Afroman ist und bleibt wahrscheinlich Geschmackssache, nur hat das bei Biz Markie anfangs auch jeder gesagt.

Alles In allem ein perfektes Sommer-Album, auf dem man bei jedem Anhören immer wieder neues entdeckt. Bei einer Gesamtlaufzeit von fast 2,5 Stunden ist ein Anhören am Stück aber auch nahezu unmöglich.

Bleibt abzuwarten, ob der Rummel um Afroman mit diesem Album fortgesetzt wird, denn eine echte Hit-Single ist eigentlich nicht vorhanden (schon allein aufgrund der Längen der Tracks), musikalisch wie künstlerisch ist „Afroholic“ allerdings ein gewaltiger Sprung. Glückwunsch!