Schon das erste, im Februar 2003 erschienene Murs-Album „The End Of The Beginning“ war ein Meilenstein für das New Yorker Label DefJux. El-P hatte mit Murs von den Living Legends den ersten West-Coast-Rapper verpflichtet, und gemeinsam hatte man dem Longplayer mit der 12-Inch „God´s Work“ (b/w Def Cover) eine der Maxis des Jahres vorausgeschickt.
Während „The End Of The Beginning“ auf Produzentenseite keine einheitliche Handschrift trug, stammt beim rund 35-minütigen „3:16“ die gesamte Produktion von 9th Wonder, einem der angesagtesten Sampleschleifer dieser Tage. Besondere Aufmerksamkeit wurde ihm zuteil, als er vor wenigen Monaten von Jay-Z gebeten wurde, auch einen Track („Threat“) zu dessen „Black Album“ beizusteuern. Nun versorgt 9th Murs mit 10 Instrumentals, denen der anstehenden Jahreszeit entsprechend die Sonne aus dem Arsch scheint. Im Detail variieren die Zutaten: Während das Intro etwas elektronischer angehaucht ist, kommt „Bad Man!“ mit leichtem Reggae-Touch, woraufhin „3:16“ dann wieder etwas straighter stampft. Gemeinsames Band fast aller Beats sind gepitchte Soulstimmen, die der Platte die gewisse Grundatmosphäre verleihen.
Murs kommt im gewohnten Stil ganz überwiegend im Storytelling und ist dabei so gewitzt, dass Weg- bzw. „Nur-So-Nebenher“-Hören quasi ausgeschlossen ist. Die Geschichten ziehen einen in ihren Bann und machen das Album zu einer Ansammlung von großartigen Kurzfilmen. Ob in „Bad Man!“: „… she got me screamin´ in public in the middle of the mall “ I lightly touch her arm, what the bitch do“ Fall! “ now they call security, it´s about to be drama “ i would never hit a woman, I was raised by my mama “ but I kinda feel bad even though I didn´t do shit “ now I gotta waste time to find a new chick…“ oder in „Walk like a Man“, der Geschichte über einen erschossenen Freund – immer geht es um ein spezielles Thema, dem Murs mit der eigenen humorvollen Note in Form einer Story begegnet.
Schon jetzt ist klar, dass „3:16“ eine der Platten des Jahres sein wird. Zwischendurch war das Gerücht zu hören, dass es sich bei diesem Album möglicherweise um Murs´ letztes handeln könnte. Wir sollten alles dafür tun, ihn umzustimmen.