Die New Yorkerin Tsidi Ibrahim alias Jean Grae kann zweifelsfrei als eine sehr talentierte Rapperin bezeichnet werden. Dass sie nicht denselben Bekanntheitsgrad wie Foxy Brown, Lil´ Kim oder Missy hat, mag wohl auch daran liegen, dass sie unter Expression nicht in erster Linie die nackte Haut versteht, sondern ihre Musik und ihre Lyrics.
Schon auf ihrem ersten Album Attack of the Attacking Things, das 2002 erschienen ist, konnte man sich von ihrer Qualität überzeugen. Jetzt gibt es endlich neues Material von Jean Grae, allerdings erst einmal in Form einer EP, The Bootleg Of The Bootleg, quasi als Appetithäppchen, denn das zweite Album soll im Sommer folgen.
Jetzt müssen wir uns erst einmal mit sechs neuen Tracks begnügen, die es allerdings in sich haben. Produziert haben u.a. Belief, Ruddy Rock und Bravo, die vielleicht noch nicht vielen Leuten ein Begriff sind, aber das kann sich ja ändern.
Das Ergebnis ist auf alle Fälle hörenswert. Ob treibende, von wenigen Loops getragene Beats wie auf Hater´s Anthem, schwere, melancholisch-soulig Vibes wie bei Take Me, wo Jean Grae sich Gedanken über Leben und Tod macht.
Eines der Highlight ist das von Flötentönen umwebte Swing Blades, in dem das HipHop-Schwergewicht Cannibal Ox eine Gastappearance gibt und beide MCs ihre lyrischen Klingen schwingen. Leider ist der Track mit 2:30 Minuten recht kurz geraten, aber hier zählt nun mal Qualität, nicht Quantität.
My Crew und Code Red (feat. Bloc McCloud & PumpkinHead) gehen den melodischen, samplegetriebenen Weg weiter. Jean Grae reflektiert ihr Umfeld, Freunde, Familie, HipHop 2004 oder das Leben an sich. Aber alles scheinbar leicht und spielend, mit einem angenehmen Flow und sicherem Wordplay.
Als Bonus gibt es mit Track Nummer Sechs einen 45-Minuten-Mix mit einer Menge Freestyles über Beats u.a. von Mobb Deep, Nas oder Jay Z. Dieses Appetithäppchen bekommt ganz sicher 5 Sterne.