Junior Kelly – Creation

Junior If Love So Nice Kelly darf man wohl ohne weiteres den nettesten aller Roots & Culture-Artists nennen, denn der Singjay greift sehr wohl kritische Themen auf, verbrennt sich aber dabei nicht die Finger, wie es z. B. gern im Falle eines Sizzla und vor allen anderen eines Anthony B. geschieht! Nach seinem letzten Album Smile, welches so alt ja nun auch noch nicht ist (VP Records, 2003), folgt nun das nächste wunderbare Junior Kelly-Werk, mit dem mindestens ebenso wunderbaren Titel Creation. Nach soviel Lobhudelei dürfte man tatsächlich meinen, Creation sei ein nahezu perfektes Album  und ja, ich möchte es wirklich als solches betiteln und von ein paar kleinen Ausrutschern, wie z.B. der etwas schwachbrüstigen Kutchi/Full up-Version (einem Riddim, der schon diverse Male – u.a. von Balantic, welches den Kutchi Original-Tune Pass The Dutchie von Musical Youth hervorbrachte – verbraten wurde), galant absehen.

Gestartet wird mit einem soliden Midtempo-Tune – Evil Do`ers  dessen Titel allein schon keine Fragen mehr offen lässt, gefolgt von Exile, auf dem Cuss Cuss Riddim (über Kickin), den echte Junior Kelly Anhänger pflichtgemäß schon als `7`besitzen sollten, was auch für den Titel Time zutrifft! Bei Dem No Remember bin ich, den Riddim betreffend, arg ins Grübeln gekommen und meine aber gewisse Parallelen zum They Gonna Talk Riddim (auf Harmony House) erkannt zu haben, einer Tatsache, die diesem Tune schon von vornherein eine gewisse Niceness bescheinigt.

Mit welcher Leichtigkeit man mit seelischer Altlast durch das Leben kommen kann, zeigt Junior Kelly mit Burdens Heavy und einem Riddim, der mindestens fünf Neuauflagen verdient hätte! My Love wiederum ist ein hübscher Love-Song, für meinen Geschmack aber ein bisschen zu poppig geraten, was auch  oder gerade nicht  der Backing-Gesang Jimmy Rileys zu ändern vermag. Darum sehe ich z.B. Love & Happiness als Wiedergutmachung, obgleich ich schon wieder am überlegen bin, auf welchem Riddim dieser Titel wohl basieren mag (ich tendiere jedoch in Richtung Waiting In Vain).

Für mich völlig überraschend (was nicht unbedingt Negatives bedeuten soll!): Burn It, das Schlusslicht des Creation-Longplayers. Sich davon ein Bild zu machen, möchte ich gern jedem Einzelnen von Euch selbst überlassen. Somit schließe ich extrem begeistert meine Rezension und möchte aber hiermit unbedingt noch auf die Junior Kelly Web-Site verweisen, die, mit Abstand, das tighteste aller Reggae-Foren ist, die in letzter Zeit von mir besucht wurden!