Sizzla – Speak Of Jah

Nachdem es mich beim Durchhören einiger letzterer Sizzla-Veröffentlichungen vor Erstaunen fast von den Socken gehauen hat, bringt der Mann mit dem unfassbaren Output, mit Speak Of Jah, auf Reggae Now  einem Sublabel von Bogalusa Records / Stuttgart  wieder ein wirklich schönes Reggaealbum. Zwar scheinen auch hierbei diverse stimmliche Extravaganzen unvermeidlich, aber derartige Abschweifungen lässt sich Mr. Miguel Collins natürlich generell offen. Und doch, Speak Of Jah ist mal wieder ein erstklassiges, deepes Reggae-Album, wie man es  stilistisch – von Good Ways, aber auch Da Real Thing gewohnt ist. Nur, wirklich neu sind die Tunes und Riddimproduktionen auf Speak Of Jah nicht, die meisten haben gar schon ihre 3, 4 Monate, oder länger, auf dem Buckel und sind in diversen Mail Order-Shops gelistet.

Einen kleinen Kritikpunkt muss ich demnach in Richtung Boglusa Records schicken: Denn augen- oder besser ohrenscheinlich war man gewillt, gute und klassische Reggaetunes ins Rennen zu schicken und hat dabei fast gänzlich auf innovatives Soundmaterial verzichtet.Nichts für ungut, unter Umständen ist dies gar nicht Hauptanspruch dieser Produktion gewesen  widmen wir uns eben Rootstunes vom Allerfeinsten.

In keinem Fall möchte ich nämlich schlecht reden, was einfach nicht schlecht ist  im Gegenteil. Ist es doch für Sizzla-Anhänger, fernab eines Anstellungsverhältnisses in einem Dancehall/Reggae-Soundsystem, eher von Vorteil, gesammelte Sizzla-Werke (im besten Fall gut selektiert, wie im Fall von Speak Of Jah) auf ein und demselben Album vorzufinden!

Ganz ehrlich, aus meiner Sicht sind manche Titel einfach zum Heulen schön! Teach The Little Children z.B., in dem sich Sizzla musikalisch durch Nyabinghi-Trommelklänge begleitet und gewohnt belehrend durch den Tune singt. Aber auch den Titeltrack Speak Of Jah möchte ich an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Auch hier wurde der Sound relativ puristisch gehalten, lediglich Gitarrenklänge unterstützen Sizzla in seinem besungenen Leid und der Erinnerung an die schier unendliche Unterstützung des Jahs, egal wie hart die Schnippchen sind, die einem das Leben ein um das andere Mal schlägt.

Mein persönlicher Favorit aber hätte durchaus The Girls Dem werden können, wenn er denn nicht so einen faden Refrain aufzubieten hätte  und so ist es statt dessen Vision“ geworden, welches auf dem supernicen Tonight Riddim des Hauses Jammys basiert (u.a. Eccleton Jarrett Turn On The Heat), dicht gefolgt von Love And Affection, auf dem Entertainment Riddim (u.a. Tristan Palmer Entertainment auf Midnight Rock), einem Tune, dem ich ohne Vorbehalte den Qualitätsstempel „richtig guter Rootsreggae“ aufzudrücken gewillt bin.

Speak Of Jah ist tatsächlich ein Sizzla-Release, der an alte Zeiten anzuknüpfen vermag und sich aber mindestens ebenso deutlich auf dem aktuellen Markt durchsetzen wird. (Da hätte ich fast vergessen, dass ich hier über Sizzla spreche, der in der glücklichen Situation ist, sich mit allen Veröffentlichungen  und seien sie noch so experimentell  durchzusetzen.) Und deshalb nehme ich den eben angesprochenen Stempel und vermerke unter Sizzla Speak Of Jah: Qualitätsurteil sehr gut!

Nebenbei möchte ich nicht vergessen, auf eine äußerst wichtige Aktion des Bogalusa Labels hinzuweisen: Weltweit erscheinen alle Produkte des Bogalusa Labels in Verbindung mit einer neuen Stiftung Music Against Racism, die sich in starken Maße mitMenschenrechtsangelegenheiten und sozialen Aufgaben beschäftigen wird. Ein bestimmter Betrag pro verkaufte Einheit geht in diesen Fond. Weitere Informationen dazu findet ihr u.a. unter www.hammer-musik.de.