Sly&Robbie meet the Mad Professor feat. Dean Fraser – The Dub Revolutionaries

Es gibt so Momente, da muss man einfach innehalten. Als ich die Postsendung mit der Dub Revolutionaries-CD aufriss, war genau so ein Moment für mich. Nicht, dass ich den lieben langen Tag zu Dub-Sounds wicked gehe, es war allein die Kombination der Namen – Dean Fraser, Mad Professor und Sly & Robbie , die mich zum Staunen brachte.

Das sich der Mad Professor gern auf Produktionen der verschiedensten Arten einlässt, dürfte wohl nicht erst seit den legendären Zusammenspielen des Verrückten und Künstlern wie Massive Attack, Lee Scratch Perry, Sade und The Beastie Boys bekannt sein. Nun outete er sich ebenso als Fan eines weiteren, ich möchte fast sagen weitaus legendäreren Dreamteams. Als Eigentümer des Labels `Ariwa` muss es ihm wohl eine besondere Ehre gewesen sein, Sly & Robbie in seinen Produktionsräumen begrüßen zu dürfen. Er selbst spricht von einem wahr gewordenen Traum, schließlich traf, für die Produktionen des Albums The Dub Revolutionaries, mit Sly & Robbie die erste Garde von Dub, Ragga, Dancehall (u.a. 1992 Murder She Wrote, Chaka Demus & Pliers) und Drum and Bass Produzenten auf einen führenden Elektro-Dub-Produzenten der darauffolgenden Generation.

Man muss nicht unbedingt Dub-Anhänger sein, um respektvoll über Sly & Robbie zu sprechen. Die beiden sind einfach nicht zu umgehen, was eine Tatsache ist und auch schon in den letzten drei Jahrzehnten der Fall war. Man ist ja schließlich nicht irgendwer, sondern Erfinder einer Musikrichtung, die sich irgendwo zwischen Funk und Reggae aufhält und beim `Channel One`-Label einst den Namen Rockers Sound verpasst bekam. Und als `Revolutionaries` ist man auch nicht erst seit gestern ein Begriff, schließlich galten die Jungs um Sly & Robbie einst als die wichtigste Studio-Band für jamaikanische Musikaufnahmen. Einen weithin gültigen Stempel setzte schließlich 1998 ein Grammy-Award unter die Arbeit der Revoluzzer.

The Dub Revolutionaries ist nun das erste Zeichen, zumindest in Form einer Album-Veröffentlichung, der beiden Herren, nach fünf Jahren Abwesenheit. Dass Dean Fraser  der Meister des Saxophon-Spiels – dem Album einen extrafeinen Schliff verpasst und sich zu den Aufnahmen ein beachtlicher Teil an Taxi Gang-Musikern versammelt hat, spricht wohl umso mehr für The Dub Revolutionaries, denn alle Beteiligten zeigen, auf ziemlich eindrucksvolle Weise, was es braucht für eine erstklassige Dub-Produktion im Sinne der Meister. Und mehr Meister auf einem Album geht, glaube ich, nicht! Für die einen ist es `Back in the Days`, für die anderen die chilligste Produktion dieser Tage.

Das Warten hat sich gelohnt!