Jedi Mind Tricks – Visions of Ghandi

Gangstarr, The Beatnuts, Eric B. & Rakim und jetzt endlich auch Jedi Mind Tricks. Eine gestandene Zwei-Mann-Kapelle hat sich rausgeputzt. Aus dem tiefsten Philly Underground stampften sie schon die Amber Probe (EP) und traten so Mitte der Neunziger einigen Premo-Beat-Anhängern auf die Füße. Dreckiger Sound, abgehobene und vor allem abstrakte Beats von Stoupe the Enemy und eine rauhe, wutentbrandte Stimme von Vinnie Paz ließen die Band nicht zu den anderen Big Names aufsteigen. Nein, sie besetzten eine ganz eigene Nische; und füllten diese aus. Zwar haben JMT nicht viel mit den sagenhaften Jedi aus Star Wars gemeinsam, vielmehr soll der Name wohl parabelhaft für deren Geist stehen.

Und jetzt ist es da, das dritte Album. Visions Of Ghandi. Aha, klingt ja interessant, mal hören. Und wirklich, visionär kann man es nennen. Immer noch die roughen und sphärischen Beats, pompös wie mit Canibus auf The Rage Of Angels, orchestral und bolerohaft wie A Storm Of Swords. The Wolf und Kublai Khan marschieren militärisch in die Gehörgänge. Und bis jetzt noch der, wenn auch fortgeschrittene, Sound von Jedi Mind Baby…. Doch wenn man als Produzent ganz oben in der Liga mitspielen will, muss sich da nicht mehr sehen lassen? Stoupe lässt mehr sehen: Lateinamerikanische Rhythmen, getragen von verspielten Gitarren und leichten Bläsern, arrangiert der gebürtige Puerto-Ricaner mit Frauenstimmen und erzeugt FLAIR. So zu hören bei Blood In, Blood Out, Nadia Cambia und dem wirklich guten Rise Of The Machines. Diese harmonischen Klänge und flüssige Beats fügen sich wirklich gut in das Gesamtbild ein. An Abwechslung mangelt es also wirklich nicht.

Auch die Liste gefeatureter Künstler kann sich sehen lassen: Canibus und Crypt the Warchild, Kool G Rap, Planetary, Non Phixion und Ras Kass, Tragedy Khadafi und und und. Bei beinahe jedem Lied bekommt man quasi gratis eine Kostprobe anderer Player dazu. Nicht etwa als Lückenfüller, nein, hier kann man hören, wie sich die Gäste in den Bann der überwiegend großen Produktionen ziehen lassen. Besonders stolz war man auf die Aufnahmen im Hause Chung King, NY, wo auch schon die Beastie Boys und Public Enemy arbeiteten.

Bei allem Lob über Stoupes Musik, ich finde Vinnie Paz kann bei dieser Entwicklung nicht immer ganz Schritt halten. Klar ist er ein rougher MC, doch selten kommt er über Battle Lyrics hinaus, und wenn, dann nur um George W. Bush und dessen Krieg in die Hölle zu schicken. Sehr viel Gehaltvolleres oder auch mal Positives ist nicht zu hören. Das darf man nicht falsch verstehen, er rockt immer noch. Doch eben ohne die Evolution, die die Beats vormachen.

Und ob Ghandi mit derart vielen Verwünschungen und bösen Flüchen einverstanden gewesen wäre, bezweifel ich…