Als der Wu-Tang Clan 1993 von New York aus die HipHop-Welt neu ordnete, war man beeindruckt vom ihrem rauen, wilden Auftreten, kombiniert mit Lehren aus der chinesischen Kampfkunst, die sie in die Sprache des Raps übersetzten.
Aber auch die Produktionen des Ranghöchsten, des Clanoberhauptes Prince Rakeem, kurz RZA, beeindruckten die Zuhörerschaft. Sein Talent, aus alten Soulliedern die eingängigsten Passagen rauszusuchen und diese dann in einem neuen Kontext wieder zusammen zu bringen, war schlicht und einfach beeindruckend. Wu-Klassiker wie Cream oder Can It Be All So Simple sind wohl die besten Belege dafür. Einige Jahre und diverse Soloplatten später sind wir wieder bei RZA angekommen.
Dass auch der Wu-Tang Clan den Erfolg nicht für immer pachten konnte, haben sie inzwischen gemerkt, auch RZA musste sich einige Kritik gefallen lassen, vor allem, was sein alter ego Bobby Digital betraf. Das war musikalisch keine große Sache. Ihr einstiges Feuer schien fast erloschen zu sein und auch RZAs The World According to RZA sorgte wohl nur in Deutschland, mit dem Xavier Naidoo-Stück, für Furore, war aber ansonsten sehr durchschnittlich.
Aber kaum dass man sich versieht, hält man auch schon wieder ein neues Album von RZA in den Händen. Birth Of The Prince ist der Titel, und es sind 16 Tracks darauf zu finden. Das interessante ist: Diese Platte ist das allererste Soloalbum, das er tatsächlich sich selbst widmet, RZA, nicht irgendeinem seiner weiteren Egos!
Er hat viel erlebt, viel gesehen, als Musiker wie auch als Geschäftsmann erfolgreich gearbeitet, da ist es nun an der Zeit, mal in sich zu kehren und die Vergangenheit aufzuarbeiten und zwar die Zeit, bevor er der Prince Rakeem war, vor der Ära des Clans. So gesehen ist dieses Werk ein Konzeptalbum, das sich durch RZAs Vergangenheit arbeitet.
Meiner Meinung nach ist es der beste Wu-Output seit Jahren, sowohl musikalisch wie auch textlich.Auf The Birth Of The Prince breitet der New Yorker seine ganze musikalische Palette aus. Es gibt klare Old School Tracks, dubbige Soundgerüste, den klassischen, düsteren, melodischen Wu-Tang Sound, clubbige Kopfnickhymnen oder melodische 70er Soul/Rap-Balladen. Einige Stücke geben einem wieder das Gänsehautfeeling zurück, das man von alten Wu-Tang Scheiben (die ersten Soloplatten der Clanmitglieder eingeschlossen) kennt und liebt.
Man hat fast das Gefühl, dass RZA sich ein paar seiner besten Produktionen für dieses Album aufbewahrt hat. Er hat gut daran getan.Inhaltlich erfährt man etwas über seine Jugend auf den Straßen von New York und seine Suche nach Knowledge. Seine musikalischen Anfänge, und wie letztlich Prince Rakeem das Licht der Welt erblickte.
Wer also einen kleinen Einblick in die Anfangstage einer der größten HipHop Crews aus der Sicht ihres Heads haben möchte, und das Ganze mit einer bisweilen sehr guten musikalischen Untermalung, die im Vergleich mit den Kassikern nicht mal schlecht abschneidet, der sollte unbedingt diese Geburt des Prinzen mitnehmen.Manchmal ist das Besinnen auf die Vergangenheit eben die bessere Gegenwart. Can it be all so simple? Yes it can!