Esther & Sepalot – Eskapaden

Als ich Esther und Sebastian (DJ Sepalot) fragte, wie sie jemanden, der ihr Werk noch nie gehört hat, ihre Musik beschreiben würden, kamen sie in Erklärungsnot. Sympathische Erklärungsnot – Esther erklärt mir: Es hat in keiner Schublade Platz. Und auch wenn der Schubladenvergleich reichlich abgedroschen ist und so ziemlich jeder Künstler von sich behauptet, in keine Schublade zu passen, kann ich mich ihrer Aussage nur anschließen. Sebastian ergänzt: Ich glaube, es ist sehr schwierig, dafür eine Bezeichnung zu finden. Und Esther schlägt vor: Vielleicht sollte man ne neue Bezeichnung erfinden  so wie bei ‚Moogie‘.(Der zehnte Song des Albums heißt Moogie. Wie mir Sebastian erklärt, handelt es sich dabei um eine Wort-Erfindung zwischen Boogie und Moog. Das Hauptinstrument ist ein Moog Synthesizer, ein sogenannter Moog Prodigy.)

Vielleicht muss aber auch keine Bezeichnung gefunden werden. Denn schließlich zählt nur, ob Eskapaden sowohl den Künstlern, als auch den Hörern etwas geben kann. Zumindest auf die Musiker trifft dies zu, wie Esther in Wenigstens mit ihrem Gesang bestätigt: Wenigstens tu ich das, was ich schon immer wollte. Kann ja sein, dass es nicht das ist, was in euren Augen richtig ist.Ob das Projekt auch einen Platz in euren Herzen findet, muss jeder für sich herausfinden:Auf vierzehn Liedern singt Esther durchgängig auf Deutsch aus ihrem Leben. Spinnt mit ihrer schönen Stimme Geschichten aus dem Alltag über die Instrumentale von Sepalot. Die Musik für Zu spät und Kopfding stammt von Markus Glammerlicious Klammer. Auch Fiva MC bereichert Eskapaden durch ihre Reime, die nun wirklich ein Kopfding sind.

Mit Zu müde um schlafen zu gehen entschied sich Esther für eine Interpretation des Originals von Hildegard Knef. Die Stimmung der Musik ist mal gemütlich, eindringlich, mal funky, jazzig, dann wie eine Big Band, und plötzlich weicht die gute Laune melancholischen Klängen. Mit anderen Worten: Eskapaden ist ein wundervolles Album für alle, die Esthers und Sepalots Musik für sich entdecken. Manche werden nichts mit ihren musikalischen Spielereien anfangen können, andere werden die Platte hören und wie Esther sagen: Ich bin glücklich so.