Da ist es nun endlich, das langerwartete Album des Wu-Tang Masterminds mit seinen Kollegen aus Europa. Nach wiederholten folgelosen Ankündigungen war es fast schon wieder aus dem Blickwinkel verschwunden, um dann ganz plötzlich wieder aufzutauchen.
19 Tracks umfasst das Album, mit dem RZA versucht, seine globale Sicht auf HipHop deutlich zu machen. Gut, er hat sich in diesem Fall eher mit Europa befasst, als mit der ganzen Welt, aber man muss ja schließlich irgendwo anfangen.
Etwas enttäuscht war ich ja schon, als Bobby Digital im Interview auf einem wohlbekannten Musikkanal sagte, dass es ihm eigentlich egal gewesen sei, was die einzelnen Leute eigentlich rapten, Hauptsache, der Flow stimmte. Man muss sich ja nicht gleich alles Wort für Wort übersetzen lassen, aber sein Interesse für anderssprachigen HipHop scheint nicht ganz so groß zu sein, wie er es uns immer weismachen wollte diesen Eindruck hinterließ er jedenfalls bei mir.Es war wohl doch eher eine Geschäftsidee, als die große Liebe zur Sache an sich.
Na ja, so ist das halt heutzutage, außerdem sind, nach eigener Aussage, die Europäer noch nicht ganz so geldgeil wie die Amis, denen es nur rein ums Geschäft geht ob er sich da selbst auch mit einschließt?Aber lassen wir die Frage nach Geschäft oder Ideologie mal außen vor und kümmern uns um das Ergebnis dieses Projekts.
Seine Reise führte RZA vom europäischen Norden, genauer gesagt Skandinavien, über Frankreich nach Deutschland und dann weiter nach England, um letztlich noch einen kleinen Abstecher nach Italien zu machen. Am Ende gibt es noch eine türkisch-englische Co-Produktion. Diese Reise habe ich in Anführungszeichen gesetzt, da es wohl so war, dass nicht RZA zu den Leuten hingefahren ist, um die Lieder einzuspielen, sondern diese zu ihm in die Staaten kamen. Wahrscheinlich einfach eine Frage der Zeit.
Den Anfang macht eine Dame namens Feven, die über einen smoothen, fließenden Beat, der schon deutlich nach Wu-Tang klingt, über ihr Leben sinniert auf Englisch. Eine ziemlich solide Sache als Einleitung. Weiter geht es mit schwedischen Lyrics von Petter, der allerdings über ein recht langweiliges Instrumental rappt. Klingt eintönig, was schade ist, denn der Flow ist schon interessant!
Ein wenig besser wird es bei dem Scandinavian Allstars Track mit Diaz, Petter, Feven und RZA selbst. Aber so richtig vom Hocker hauen tut einen der Song musikalisch auch nicht. Diaz, ein MC aus Norwegen, der davon erzählt, dass er auf Walfang geht, rappt nordseefrisch über einen Beat, der eher nach Flaute riecht als nach einer stürmischen See. Es passiert nicht zu viel. Diaz fügt noch ein paar Zeilen auf Spanisch ein, dann geht es weiter zum ersten Highlight des Albums.
Die Saian Supa Crew ist einfach eine außergewöhnliche Gruppe, die auch über Sprachbarrieren hinweg die Leute begeistern kann.Auch die Zusammenarbeit mit RZA trägt reife Früchte. Hier funktioniert einfach die Chemie zwischen Musik, den MCs und deren Flow. Der Groove geht definitiv unter die Haut.Das hat wahrscheinlich auch RZA gespürt und gleich noch Ghostface Killah mit ins Boot geholt. Meiner Meinung nach einer der besten Tracks auf dem Album.
Der Song, mit Bams passt wieder eher ins Schema: ganz O.K.; wobei ich betonen möchte, dass ich keine Aussagen über die Inhalte machen kann, da ich kein Französisch spreche und auf die Schnelle auch keiner da ist, der es mal übersetzt. Vielleicht wäre ein Booklet mit allen Texten und den Übersetzungen ins Englische gut gewesen. Das wäre sicherlich positiv angekommen!
Den Track mit Passi finde ich dann wieder recht gut. Da rollen Beat und Reim sehr harmonisch miteinander, und das eine oder andere Getoaste und Geshoute im Hintergrund passen auch ganz gut. Die bereits US-Feature erprobten IAM aus Marseille schaffen einen Sprung ins obere Mittelfeld mit dem Track Seul Face a Lui vielleicht auch ein wenig höher!
Nun geht es in heimische Gefilde, wo sich RZA gleich eine ganze Reihe von Künstlern für eine Zusammenarbeit ausgesucht hat.Den Anfang machen Xavier Naidoo und Deborah Cox auf der Ballade Souls On Fire. Xavier beweist, dass er auch auf Englisch überzeugend singen kann Respekt dafür.Curse, der kein Feature scheut, hat auf World According To RZA einen recht soliden Auftritt. Seine Reime kommen in gewohnter Schärfe und Präzision. Irgendwie habe ich das Instrumental aber schon mal gehört. Das ist aber natürlich nicht Curse´ Schuld!
Bei der Optik Crew überkommt mich das Gefühl, dass einige der Beats von Mel stärker waren als das, was ihnen RZA hier vorsetzt.Afrob & Sekou rappen auf einem melancholisch kräftigen Beat über Probleme, die ihnen auf der Seele liegen. Ein gelungener Track.Den Abschluss im deutschen Teil der Scheibe macht wiederum Xavier, dieses Mal zusammen mit dem Chef. Hier streut er auch ein paar deutsche Zeilen ein, was auch gut ist, denn da liegen seine Stärken. Der Rest sind Geigen und Klavier&
Aber es geht ja noch weiter, dieses Mal nach England, allerdings nur für 2 Tracks. Einen mit Blade, Skinnyman & Mr. Tibbs, der mir leider gar nicht gefällt. Der hört sich unfertig und uninspiriert an. Es ist sicherlich so gewollt, kann mich aber nicht überzeugen.Etwas lockerer geht es da bei Bronz N´Blak zu, einem groovigen Clubtune. Allerdings auch eher ein Füller als die Bombe.
Frankie Hi NRG bringt uns zum Ende noch ein wenig italienisches Temperament rein. Passaporto Per Resistente ist ein Track, der bestens zum Fazit der LP passt, obwohl noch ein Track kommt. Gute Mittelmäßigkeit! Man hat das Gefühl, dass RZA zwar versucht hat, diese Idee gut umzusetzen, aber die ganz großen Produktionen hat er sich dann wohl doch noch für eigene Sachen aufgehoben. Obwohl auch die in letzter Zeit nicht mehr so überzeugt haben, wie die Wu-Tang-Alben.
Den Abschluss bilden Fuat, Bektas und Germ mit einem Track, der wie eine Weltverschwörung klingt, düster und roh. So düster sieht die Zukunft für RZA sicherlich nicht aus. Hoffen wir einfach, dass er sein nächstes Projekt ein wenig amitionierter angeht.