Esa a.k.a. El Presidente – Tutti gli uomini del Presidente

Während es z.B. die große französische HipHop-Szene schafft, sich, trotz einer gewissen Sprachbarriere, auch hierzulande Gehör zu verschaffen, man DJs und Crews aus Dänemark oder Schweden möglicherweise eher kennt, als HipHop aus Spanien, ist auch Italien ein Land auf der HipHop-Karte, das noch ziemlich unergründet ist.
Natürlich hat man schon gehört, dass auch dort einiges geht, es wäre auch blöd zu glauben, dass nur, weil man selbst nichts davon mitbekommt, dort nichts passieren würde.
Fakt ist jedoch: Wenn man HipHop aus Spanien, Portugal, Polen, Holland oder Italien (um nur einige Länder zu nennen) hören möchte, gehört ein höheres Maß an Eigeninitiative dazu. Man kennt Leute, oder lernt jemanden kennen, der wen kennt… usw.

So beschränkte sich meine Kenntnis von Rap aus Italien auf Jovanotti (jetzt werden einige aufstöhnen) und einige wenige Auftritte von Leuten auf Jams oder auf Videos im Fernsehen, wenn das Thema HipHop in Europa hieß.Dass die Heidelberger um Torch, Bou und Toni L gute Kontakte nach Italien haben und auf mindestens einer ihrer Touren auch italienische MCs und DJs gefeaturet haben, hab ich mitbekommen  aber eben doch nur am Rande.Nun liegt mir die CD von Esa a.k.a. El Presidente vor. Dies ist das Solo-Debüt des italienischen MCs und Produzenten, der schon seit vielen Jahren in der italienischen HipHop-Szene aktiv ist.

Zur Person:
Nach eigener Angabe begann Esa 1986 mit dem Rappen, inspiriert durch Gruppen wie Eric B. & Rakim, P.E. und den Beastie Boys. 1991 gründete er mit Gleichgesinnten die Crew „OTR“ (the Original Transmission of the Rythim‘), die aus B-Boys (und Girls!?), MCs und Produzenten bestand. OTR veröffentlichten mehrere 12es und zwei Alben. 1996 wurde aus der Freundschaft mit den deutschen Rap-Kollegen Torch, Toni L und Bou, sowie der CNN Crew aus Brüssel, La Connessione gegründet. Mit dieser Crew startete man eine Tour quer durch Europa.1998 war es für Esa dann an der Zeit, ein neues HipHop Movement zu gründen, das bis heute besteht, Gente Guasta. Mit im Boot sind Polare, Esa und einige Untergrund MCs aus Italien, wie z.B. Next One, DJ Alik oder DJ Double S.

Ende 2002 war es nun endlich Zeit für das Soloalbum Tutti Gli Uomini del Presidente.Das Album besteht aus 11 Tracks, die stilistisch von old schoolig über klassische HipHop-Beats, Reggae-Einflüsse, bis zu sehr funkigen Nummern führen.Insgesamt ist es musikalisch gesehen ein sehr homogenes Album geworden, das keine Füller hat. Es schwankt zwischen solide groovenden Tracks bis zu Highlights wie z.B. dem melodischen Ultimi Attimi, zu dem auch ein Video gedreht wurde (ist auf der CD auch enthalten).
Der Flow von Esa gefällt mir gut, er hat eine warme Stimme, die ruhig aber auch aggressiv klingen kann. Leider verstehe ich nichts von den Texten, und kann somit nur hoffen, dass es auch inhaltlich so gut passt, wie musikalisch und stimmlich.Esa hat, bis auf wenige Ausnahmen, das Album selbst produziert und auch das Cover gestaltet, wie man mir sagte. Selbst ist der Mann!

Trotz der Sprachbarriere, die sich vor mir auftut, kann ich das Album nur weiterempfehlen. Der geschmeidige Klang der italienischen Sprache geht gut ins Ohr und macht die LP, auch ohne sie zu verstehen, zu einem Genuss. Vielleicht bietet sich ja jemand an, der die Texte mal so grob übersetzen kann.

Wer sich für italienischen HipHop interessiert, sollte sich mal an folgende Adressen wenden:
www.genteguasta.org
www.vibrarecords.com
oder mail an 360° Records: info@360rec.de