Common – Electric Circus

Drei Jahre hat es gedauert, bis the artist formerly known as Common Sense nach Like Water For Chocolate mit Electric Circus wieder einen Longplayer veröffentlicht – und das Warten hat sich gelohnt. Viele hatten sich nach den Ankündigungen des vergangenen Jahres ja etwas Sorgen gemacht – Pink Floyd des HipHop und ähnliches war da zu hören. Auch die ins Auge gefasste Zusammenarbeit mit den Neptunes schien nicht zwingend zum Bild des conscious brothers aus Southside Chicago zu passen. Jetzt, wo man weiß, wie er das alles gemeint hat, kann man sich wieder beruhigt zurücklehnen. Schon die lead-off Single Come Close mit Mary J. Blige (einer der Neptunes Tracks) hinterließ ein warmes Gefühl – laid back Lovesong-Rap auf einem smoothen Instrumental. Die meisten Produktionen stammen aus dem Soulquarian Collective, also von Ahmir ?uestlove, Jay Dee a.k.a. Dilla und James Poyser. Was mit Pink Floyd-Album des HipHop gemeint war, erfährt man auf Titeln wie Electric Wire Hustler Flower, die unter zornigem Gitarreneinsatz zunächst einen etwas sperrigen Eindruck hinterlassen, sich aber letztlich bestens ins Gesamtbild einpassen. Auch Aquarius wartet mit Gitarrensounds (von Jeff Lee Johnson) auf und liefert einen starken Livesound, dessen Hook natürlich von Commons Ehefrau in spe – Erykah Badu – kommt. Message-mäßig kommt der Meister nach wie vor aus seiner alten Ecke – die schwarze Community, Realness und zukunftsgewandte Positivity bilden den Fundus, aus dem er schöpft und den er kreiert. Auch liebgewonnenen Traditionen bleibt Mr. Lynn treu: Seit seinem zweiten Album Resurrection kommt am Ende der Reise stets Commons Vater zu Wort, auf den letzten drei Alben in Form von Pop´s Rap I bis III, auf Electric Circus mit einem kleineren Beitrag zu Heaven Somewhere gemeinsam mit Jill Scott, Mary J. Blige und Erykah. Schöne Welt – viel Spaß dabei.