Die BBE Beat Generation geht in die nächste Runde. Der nächste im erlauchten Felde der Produzenten, die sich in dieser Serie auszeichnen dürfen, ist der New Yorker DJ und Produzent DJ Spinna (siehe auch unser Interview).Spinna, der neben seiner eigenen Crew, den Jigmastas, für Leute wie Mos Def, Pharoahe Monch, DJ Krush, 4 Hero oder Shirley Bassey gearbeitet, produziert oder geremixt hat, hat mit „Here To There“ ein sehr abwechslungsreiches und harmonisches Werk geschaffen, auf dem Rap und Soul genauso Platz finden wie Jazz, Spoken Word oder gar House Tracks.Nach einem sehr funkig-relaxten Intro, „Alfonso´s Thang“, gesprochen bzw. angekündigt von Alfonso Greer und Ticklah bestimmen erst einmal die Rapeinflüsse das Geschehen.
„Drive“ mit Shadowman, „Hold” feat. Apany B. Fly & Jean Grey sowie “Tune You Out” mit Rise weisen allesamt Spinnas gutes Gespür für groovige Melodien und Samples, swingende Basslines und peitschende Drumprogrammings auf. Rise gibt dabei ein klares Statement zu seiner Sicht der Dinge im HipHop ab: „Now you can keep trying to be an MC, go ahead it’s your call, but when the rap world sucks don’t bitch cause its your fault, with no style, talent, or definitive skill, some cats think that because they independent they real, some niggas with deals they brag about jewels and that’s cool, but jewels don’t make you nice man a rule is a rule, this hardly is new and I don’t wanna poly with you, go ahead tell everyone you rhyme, everybody rhymes too, I´m mad that I heard your song and it´s hard to see, how that trash wasn’t stopped before it got to me…” .
Die Überleitung zum weitaus jazzigeren Part von “Here To There” erfolgt mit dem Instrumentaltrack “Galactic Soul”, der smooth, synthi-dominiert dahinfließt.Vinia Mojica auf „Idols“ und Eric Krasno & Neal Evans von „Soulive“ sorgen auf „All Up In It“ für den ersten jazzigen Soulschub. „Idols“ überzeugt durch wechselnde Tempi und den schönen Vibraphon-Einsatz, der das Lied durchzieht. Ein überzeugendes Arrangement. Bei „All Up In It“ verschmelzen die jazzigen Organ- und Hammond-Klänge mit den Cuts von DJ Spinna zu einer interessanten, genreübergreifenden Nummer, die Spaß macht.
Nun ist es Zeit für das „Heimspiel“. „You Got To Give“ featuret Akil von J5 und Jigmastas MC Krim (Kriminul), die auf einem überraschend relaxten Beat – dezente Rhodesklänge – ihrem Flow freien Lauf lassen. Guter Track, aber nicht das Highlight, das man vielleicht erwarten konnte.Soulig wird es nun auf „Surely“ mit Ovasoul7 am Mikrophon. Eine funkige Bassline führt den Song an, unterstützt von Ronny Jordan an der Gitarre und Tiklah mit einem Rhodes-Solo.Instrumental geht es dann bei „Rock (Unplugged)“ weiter, einem Track, der definitiv rockt, aber eher ziemlich funky rüberkommt, als wirklich rockig. Durch die live gespielten Instrumente wird der Song sehr lebendig und bekommt einen Jamsession-Charakter, der in die Beine geht! Nach der „Tanzeinlage“ ist es nun an der Zeit, zur Besinnung zu kommen und sich den gesellschaftskritischen Text vom Bedouin anzuhören, „Fly Or Burn“. Hier ein kurzer Auszug (der Chorus): “We´re at the point of no return, fly burn, fly burn, will we ever learn from our mistakes, history repeating, til this very day, will we realize, let’s see what we got to learn, or must we all die, and let nature take another turn, another turn, another turn.”Danach geht es mit zwei ruhigen Soulnummern weiter, “Glad You´re Mine“ feat. Angela Johnson und „Love Is Sold“ mit Abdul Shyllon.Und der Ruhe noch nicht genug, geht es vor Endspurt noch ein wenig in Richtung Meditation. „Music In Me“ (Interlude) ist etwas, um eine kurze Weile in sich zu kehren und abzuschalten – ist nur die Frage, ob man das zu diesem Zeitpunkt überhaupt will?Aber es geht ja nur um 1.39 Minuten, also nur kurz Zeit, um Luft zu holen und sich auf den Endspurt einzustellen. Dann geht es auch los, mit dem Hauptteil von „Music In Me“ feat. Shaun Escoffery. Allerdings lebt Spinna hier nun seine Liebe zur Housemusik aus, was vielleicht nicht jedermanns Sache ist. Meine nicht, deswegen überspringe ich diesen Song.Der letzte Track „The Originator“ geht dann zurück zu den Wurzeln, nach Afrika, wo die Drums den Ton und die Richtung angeben. Godfrey Danchimah leitet diesen Percussion-Track vokal ein, erklärt, was Musik ist und welche Rolle die Drums spielen: „Music is the universal language of the world, from America, Asia, Africa, Europe, Australia, ha!, can you hear the drums, listen, listen, the drum was the first instrument to speak to the people,…” .Mit ein wenig Hilfe vom Rhodes, Trompete, Bass und einer MPC geht diese wirklich sehr interessante Platte zu Ende.
Ein Album, das die ganze Bandbreite des Schaffens von DJ Spinna zeigt, from „Here To There“ – die Scheibe öffnete den musikalische Horizont, also Ohren und Augen offen halten bitte.