A$AP Rocky hat heute Nacht demonstriert, wie intensiv der Fick ist, den er nicht gibt. Auf die sogenannten Regeln, heißt das in diesem Fall. Denn nach einigen widersprüchlichen bzw. widerrufenen Ankündigungen erschien sein neues Album „At.Long.Last.A$AP“ nun einfach so. In der Nacht. Wie ein Einbrecher. Oder ein neues Jahr. Oder wie Drake, Tyler und Earl vor ihm. Egal. Jedenfalls ist das Album jetzt da – nur digital zwar, aber das ist heutzutage eh entscheidend.
Gut, werden jetzt einige einwenden, wahrscheinlich hat er nur auf einen Leak reagiert. Und selbst wenn nicht – er hat eben einen Status, der es ihm erlaubt, auf de üblichen Mechanismen von Ankündigungen, Teasern und Promophase zu verzichten. Okay. Kann alles sein. Es kann aber auch sein, dass A$AP einfach mal drauf scheißt. Dass ihm das ganze Geplane und Angekündige und Getue und Gemache auf den Sack geht. Ist gar nicht mal so abwegig, das zu vermuten. Obwohl die Amis – man höre und staune – nicht mal Amazon-Boxen machen, die sie dann fürs Video auspacken müssen.
Im Deutschrap ist das bisher leider völlig undenkbar. Bezeichnend die Reaktion eines Facebook-Users auf unsere News: „Die Amis sind echt unberechenbar„. Klar, wie soll er das anders sehen, wenn er es von deutschen Rappern nicht anders kennt? Da wird brav angekündigt, gemeldet, da werden Deadlines eingehalten, dass die Schwarte kracht (und das nicht nur von Silla), da werden minutiöse Marketingpläne ausgetüftelt, um nur ja möglichst viele CDs an den Mann und die Frau zu bringen.
An sich ist das natürlich überhaupt nichts verwerfliches. Jeder möchte gerne viele CDs verkaufen – zum einen, weil jeder Geld braucht, zum anderen, weil jeder Rapper gerne Gehör für seine Worte finden möchte. Völlig normal. Aber wie souverän und gleichzeitig herrlich chaotisch es doch kommt, sein Album einfach paar mal vage zu verschieben und es dann plötzlich doch früher rauszuhauen. A$AP Rocky macht vor, wie es gehen kann – aber Deutschrap wird da ziemlich sicher noch eine geraume Zeit lang nicht mitmachen. Schade.