Skinnys Abrechnung : Vorstellungsgespräch #0 (Kolumne)

Yo! Ich bin Skinny. Ich liebe HipHop. Ich liebe Rapmusik. Ohne Scheiß, ich liebe das alles! Aber ich hasse auch so vieles daran. Glücklicherweise befinde ich mich, in meiner Stellung als rap.de-Redakteur, in der privilegierten Position, diese Kolumne als Ventil nutzen zu können. Ich rechne ab und du darfst dich freuen, dass es endlich mal einer ausspricht. Oder mich hassen und dich über mich aufregen. Fairer Deal finde ich. Ich verspreche jedenfalls, kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Okay, den erschreckend großen Umfang meines Fäkal-Vokabulars muss ich nicht ausreizen, aber beschönigt wird hier nichts. Namen werden genannt. Menschen werden wütend werden. Aber wie sagt man so schön? Yolo!

Apropos „Yolo“ –  das wär doch direkt schon einen Artikel wert. Und dass Kay One ankündigt, das härteste Album seiner Karriere zu veröffentlichen, nur um sich dann, parfümiert und frisiert, in engen Hosen und V-Ausschnitt in den verdammten Supertalent-Jurysessel zu kuscheln. Oder dass dieses Handyspiel, „Beef over Germany„, auf das alle seit Monaten warten, kürzlich einen ersten Gameplay-Trailer veröffentlichte. Ich hatte damals Tekken für den GameBoy Advance. Das sah besser aus. Und dass irgendein komischer Manager sich auf Twitter darüber echauffiert, dass die Review zu einem Gangsta-Rap Album von einer Frau verfasst wurde, was ja ein NoGo ist, weil Frauen überhaupt nicht verstehen, warum dieses Album so toll ist. Ich verstehe es beim besten Willen auch nicht. Vielleicht bin ich im falschen Körper geboren. Ach, und Lionts Manager findet das dann plötzlich auch ganz schrecklich, nachdem ich dieses Machwerk, Löwenkind„, seines pummeligen Protegees verrissen habe. Habe ich als Mann denn eigentlich das Recht, ein Album zu rezensieren, das an 12 Jährige Mädchen adressiert ist? Wie auch immer. Es gibt auf jeden Fall genug mehr als Stoff um diese Kolumne über Dekaden hinweg am Leben zu erhalten. Und jede Woche kommt Nachschub. Ganz toll.

Die Idee hierfür (zugegeben, so originell ist das Konzept nicht) kam mir beim Sammeln meiner größeren Artikel. Nachdem die meisten meiner Reviews und Kommentare beisammen hatte fiel mir auf: Verdammt, bin ich anti. Das gilt natürlich nicht für alle Reviews, da habe ich nur gemerkt dass ich mir gerne Müll-Alben schnappe, um mir ein bisschen Luft zu machen und den Finger in die Wunde zu legen. Aber die Sammlung meiner Kommentare brachte zu Tage: Weg mit den verf… lixten Charts! Hört auf Silben zu zählen, ihr Technik-Fetischisten! Was soll dieser Spongebozz-Kinder-abzock-Scheiß? Lange Rede kurzer Sinn: Mir fiel auf, dass ich richtig Spaß daran habe, nieder zuschreiben, was mich abfuckt.

Ich bin kein verbitterter, enttäuschter, alter Realkeeper der auf seinem Film hängen geblieben ist. Dafür bin ich viel zu jung. Und wenn ich mich hier an irgendetwas aufhänge, dann geht das nicht gegen den Künstler an sich. Gegen die Privatperson erst recht nicht (traurig, dass man das überhaupt erwähnen muss). Ich werde hier vollkommen subjektiv und ehrlich mit dem abrechnen, was mich richtig aufregt. Das ist keine allgemeingültige Meinung, sondern meine! Skinnys! Tills! Man darf sich natürlich aufregen – darum geht’s ja auch irgendwie – aber man sollte dabei das gerade Geschriebene bedenken. Abrechnung never personal. Nicht bei Skinny. Hier geht es nur um – Rap.

Die erste Kolumne Skinnys Abrechnung liest du hier am kommenden Sonntag, den 19. April und ab dann jede Woche.