Heute vor zwei Jahren verstarb Jakob Wich, den meisten unter dem Namen NMZS bekannt. Im Alter von 28 Jahren nahm der schwer depressive Düsseldorfer sich das Leben. Der bekennende Comic- Videospiel- und Rapnerd machte sich zu Beginn seiner musikalischen Laufbahn als Freestyle-MC einen Namen und erreichte als Mitglied der Antilopen Gang Szene-intern einen gewissen Bekanntheitsgrad.
NMZS Musik wurde für seine lässige, sympathische Art und seinen zynischen, intelligenten Humor hoch geschätzt. Drei Solo-EPs, sechs Kollabo-Releases, großteils mit Antilopen-Kollegen, und das posthumen veröffentlichte Debüt-Album „Der Ekelhafte„, umfasst seine Diskographie. Jedes dieser Releases wurde zum kostenlosen Download angeboten – bei einigen wurde auch die Möglichkeit geboten, ein physisches Exemplar zu erstehen. Alleine daran lässt sich schon festmachen, dass NMZS die Musik liebte und nur um ihretwillen, keineswegs aus kommerziellen Interessen heraus, rappte. Seinem Werk hört man das ohnehin an.
Das musikalische Spektrum von NMZS war vielseitig und rangierte von klamaukigen Albernheiten wie „Eintopf“ oder „Der Promomove“ über reflektierte und differenzierte Gesellschaftskritik a la „Go Homo„, die dennoch nicht am typischen Humor vermissen lies, bis hin zu persönlichen, grundehrlichen und meist schwermütigen Songs, in denen sich seine Erkrankung durchaus erahnen ließ. „Das ist meins“ und „Lebensmotto Tarnkappe“ illustrieren dies ebenso, wie die nach seinem Tod erschienen Songs „Siegen“ und „Trance„. Abseits des thematischen Facettenreichtums, der popkulturellen und literarischen Referenzen und der exzellenten Wortwahl war NMZS einfach ein unglaublich guter und unterschätzter Rapper. Technisch versiert und verspielt, überzeugt auch die slicke, unbefangene und authentische Vortagsweise.
Seine Mitmenschen beschreiben Jakob als „schwermütigen, doch warmherzigen Nerd„, so Bandkollege Koljah. Danger Dan bezeichnet ihn zudem als einen der tollsten Menschen, die er je kennen gelernt habe. „Ich will es immer allen recht machen. Und genau deshalb klappt es nicht“ soll NMZS mal gesagt haben. Nach seinem Ableben veranstalteten die Antilopen ein „Tribute to NMZS„-Konzert, das als eine Art Abschiedsfeier fungierte und so grundverschiedene Künstler wie Illoyal und der neue Westen auf einer Bühne vereinte. Jakob hinterließ viele Freunde. Ich lernte ihn nie kennen, dennoch traf mich sein Tod – nicht nur wegen des musikalischen Verlustes. NMZS legte in seiner Musik seine Persönlichkeit offen, auch wenn er laut Danger Dan seine Krankheit mit sich ausmachte, weil er niemanden belasten wollte. Unser Mitgefühl gilt weiterhin den Hinterbliebenen, so etwas sollte nicht geschehen.