Elmo, MoTrips großer Bruder, äußert sich in einem Interview in der neuen Juice sehr ausführlich und differenziert zum Thema Deutschrap und Islam. Der gegenwärtig in diversen Artikeln der Massenmedien populäre These vom Zusammenhang zwischen radikalem Islamismus und Rap widerspricht er dabei klar.
Dass es in beiden Erscheinungsformen eine gewisse Affinität zu Begriffen wie Ehre und Männlichkeit gibt, reicht seiner Meinung nach nicht aus, diesen Zusammenhang herzustellen. „Das muss ein Zufall sein„, erklärt er. „Das sind typische Werte aus Gangsterfilmen. Die würde es auch ohne Religion geben.“
Man könne auch nicht – angelehnt an das berühmte Wulff-Zitat – sagen, dass der Islam zum Deutschrap gehörte. Zwar gebe es viele deutsche Rapper, die einen muslimischen Hintergrund hätten, die allermeisten von ihnen rappten aber nicht über Religion. Oft sei sogar das Gegenteil der Fall: „Migrantische Rapper mit muslimischem Hintergrund fahren oft die krasse Gangsterschiene und sagen Sachen, die überhaupt nicht typisch für den Islam sind.“
Die Frage, warum das offene Bekenntnis zum Islam gerade im Deutschrap als cool gelte, beantwortet Elmo „mal ganz platt„: „Kanake sein ist cool und die meisten Kanaken sind Moslems.“ Würden christliche Rapper das Genre dominieren, wäre es vielleicht cool, Christ zu sein. Er betont weiterhin, dass es jedem Moslem frei stehen solle, sich öffentlich zu seinem Glauben zu bekennen. „Das sollte nichts Schlimmes sein, denn ursprünglich hat der Islam ja nichts mit dem IS zu tun.“
Auch zu seinem Song „Je suis Elmo„, den er nach den Anschlägen in Paris veröffentlicht hatte, bezog der Aachener Stellung. Für ihn sei es vor allem darum gegangen, zu betonen, dass Kunst und Satire alles dürfe. „Es geht nicht in meinen Kopf hinein, dass ein Mensch aus Rücksicht auf andere und ihre Religion nicht sagen darf, was er will.“ Meinungsfreiheit sei einer der wichtigsten Grundwerte, den man sich auf keinen Fall von einer Religion verbieten lassen dürfe.
Das ganze Interview, in dem Elmo auch über Antisemitismus, Solidarität mit Palästina, das Gedenken an den Holocaust und Religion als Image spricht, findest du in der neuen Juice. Du kannst das Heft hier versandkostenfrei vorbestellen.