Senegalesische Rapper verhaftet

Die arabische Welt wird derzeit von Unruhen und Volksaufständen erschüttert – das haben wir alle mitbekommen. Dass es aber auch in mehreren nichtarabischen Staaten Afrikas mittlerweile Massenproteste gibt, ist bisher noch nicht im Bewusstsein der meisten Mitteleuropäer angekommen. Das ist aber so, zum Beispiel im Senegal: Dort sieht sich Präsident Abdoulaye Wade seit letztem Donnerstag mit massiven Demonstrationen konfrontiert. Auslöser des Volkszorns war ein Gesetzesvorschlag zu einer Verfassungsänderung, der dem Präsidenten den Wahlsieg bei der nächsten Wahl 2012 erleichtern sollte. Die senegalesische Polizei reagierte mit Tränengas und Knüppeleinsatz, mehr als 100 Menschen wurden schwer verletzt, wie die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung auf ihrer Seite berichtet.

Schön und gut, wird sich jetzt manch einer denken, aber was zur Hölle hat das mit Rap zu tun? Ganz einfach: Mitinitiatoren des Protests sind unter anderem auch die senegalesischen Rapper Fou Malad, Thiat und Matador. Diese haben eine Jugendbewegung names "Y’en A Marre" ins Leben gerufen, deren Namen übersetzt soviel wie "Wir haben genug!" bedeutet. Bereits am Tag vor dem Aufstand waren die Rapper vorsorglich in Untersuchungshaft genommen worden. Auf ihrer Facebook-Seite geben sie sich aber weiter kämpferisch und verkünden, die Zeit des Herumsitzens und Abwartens sei endgültig vorbei: "“The time has passed for moaning in your living room or futile complaining about power cuts. We refuse to accept the systematic rationing imposed in our homes to supply electricity. We’re sick and tired of it. ENOUGH IS ENOUGH.

Schön zu sehen, dass es anscheinend noch Rapper gibt, die von einem repressiven Staat als ernstzunehmende Bedrohung wahrgenommen werden. "Das ist eine Bewegung, die sich aus dem Herzen des Volkes entwickelt hat, des echten Volkes, und die Sprache des Volkes spricht", urteilt der unabhängige Politiloge Djiby Diakhate laut der Atlanta Post. Y’en A Marre besteht erst seit Januar 2011, hat aber bereits über 40 lokale Gruppen im ganzen Senegal gebildet. Das westafrikanische Land leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit und wachsender Armut, Stromausfälle legen praktisch täglich das öffentliche wie private Leben lahm.

Rap.de sagt: Alle Macht dem Volk! 

Übrigens: Wer sich für das musikalische Schaffen des inhaftierten Fou Malade interessiert, der kann dies hier bei uns tun, in unserer Sound und Video Sektion.