Ganz so unbedarft ist Sportsfreund Lupe Fiasco dann doch nicht. Allerdings spricht die plakative Äußerung, mit der er von CBS News zitiert wird, auch nicht unbedingt für ein besonders differenziertes Weltbild. Für ihn sei Präsident Obama der größte Terrorist der Vereinigten Staaten von Amerika, ließ Lupe wissen und wiederholte umgehend die lahme, ausgelutschte Theorie, derzufolge sämtliche Gewalt, die auf der Welt passiert, lediglich auf einen einzigen Grund zurückzuführen ist: Die US-amerikanische Außenpolitik. "To me, the biggest terrorist is Obama in the United States of America. The root cause of terrorism is the stuff that the U.S. government allows to happen, the foreign policies that we have in place in different countries that inspire people to become terrorists."
Bei aller berechtigten Kritik an der amerikanischen Außenpolitik (insbesondere den Kriegseinsätzen im Irak und Afghanistan) fragen wir uns ja schon, inwiefern diese Kriege Terroristen weltweit keine andere Wahl lassen sollen, als sich selbst und jede Menge völlig unschuldige, weil unbeteiligte Menschen in die Luft zu sprengen. Ist nicht jeder Mensch zuerst einmal selbst verantwortlich für das, was er tut? Will "der größte Terrorist" Obama die Kriege nicht so schnell wie möglich beenden? Und kommen die meisten Terroristen nicht aus ganz anderen Ländern als die, in die die USA Truppen geschickt haben?
Allerdings lassen die weiteren Ausführungen Fiascos (sic!) durchaus erkennen, warum seine politische Analyse so oberflächlich ausfällt: Er interessiert sich schlicht gar nicht für Politik und geht auch nicht wählen. Der Grund: Politiker machen eh nicht das, was man ihnen sagt. "I don’t vote. I don’t get involved in politics. Because it’s meaningless, to be honest. Politicians aren’t going to do [what I want them to]". Stammtisch at its best. Inwiefern sich durch bewusstes Nicht-Engagieren an diesem Zustand etwas ändern soll, erklärte Lupe leider auch nicht.
Vielleicht sollte der gute Lupe ja, anstatt abgedroschene, vereinfachende Thesen aufzuwärmen, lieber mal ein gutes Album veröffentlichen. Das letzte war nämlich – bis auf wenige Ausnahmen – genauso furchtbar wie monetär erfoglreich – um nicht zu sagen: akustischer Terror der schlimmsten Sorte.
Das ganze Interview mit Lupe seht ihr hier: